Leben in Shanghai Chinas ambivalente Haltung gegenüber LGBTI*
Jeden Sommer organisierte die Organisation Shanghai Pride Filmfestivals und Diskussionsabende für die LGBTI*-Community. Dieses Jahr jedoch gab es jedoch nur eine Stellungnahme: „Wir hofften, jedem, der danach suchte, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln und ein Umfeld der Inklusion und Liebe zu schaffen.“ Laut der TAZ habe mit der Akzeptanz und Popularität in der Gesellschaft auch der Druck der Behörden auf die Veranstalter zugenommen – man suchte offenbar nach Vorwänden, um gegen sie vorzugehen. Generell scheinen die chinesischen Behörden sich gegen den gesellschaftskritischen Aktionismus zu richten – egal, ob es dabei um LGBTI*- oder Menschenrechte geht.
Im gesellschaftlichen Leben sind LGBTI* jedoch längst angekommen. Wie der 30-jährige Chong berichtet, wird er als offen schwuler Mann im Alltag kaum eingeschränkt. Der Konfuzianismus, der dem Mann die Fortpflanzung als höchstes Ziel auferlegt, sei mittlerweile durch Kapitalismus ersetzt worden: Als Mann sei nun nur noch wichtig, „effizient zu sein und Geld zu machen“.