Lüge aufgeflogen Papst Benedikt gibt Falschaussage in Missbrauchsskandal zu
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. räumte Anfang der Woche ein, dass er bei seiner Stellungnahme für das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München-Freising eine Falschaussage gemacht habe. Dabei sprach er laut The Pillar von einem „Fehler“ und einem „Versehen bei der redaktionellen Bearbeitung“.
Keine Angst vor Papst-Kritik
Die kirchliche Reformbewegung Maria 2.0 wird von Frauen getragen. Das Eingeständnis des ehemaligen Papstes halten sie für unzureichend, denn laut Initiatorin Lisa Kötter blieb ihm schlicht „nichts anderes übrig“. Gegenüber der Funke-Mediengruppe bemängelte sie, dass Benedikt die Redaktion zum „Sündenbock“ erklärte. Inzwischen hätten aber „immer mehr [Menschen] die Angst [davor] verloren“, ihn zu kritisieren und „nun stürzt das ganze Lügengebäude des alten Mannes zusammen“. Die abnehmende Angst zeige auch das Massen-Outing von 125 queeren Angestellten der Kirche. Dass die Bewegung eine Reform des kirchlichen Arbeitsrechts fordert, damit homosexuelle Lebensgemeinschaften nicht mehr abgemahnt werden oder gar zur Kündigung führen können, unterstützt Kötter: „Keine andere Firma guckt unter die Bettdecke oder Unterhose.“ Diese Betroffenen „merk[t]en nun, dass sie die Öffentlichkeit schützt“.
Aufarbeitung der Missbrauchsfälle
Fast 500 Menschen wurden zwischen 1945 und 2019 in der Erzdiözese München-Freising sexuell missbraucht. Laut einem Bericht der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl über die damalige Aufarbeitung waren sechzig Prozent der Opfer zwischen 8 und 14 Jahre alt.