Direkt zum Inhalt
Nein zu LGBTI*-Flüchtlingen

Nein zu LGBTI*-Flüchtlingen Der nächste direkte Angriff Italiens auf die LGBTI*-Community.

ms - 21.07.2023 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Die italienische Regierung unter Ministerpräsidentin Georgia Meloni hat bereits vor der Wahl im Herbst letzten Jahres klargemacht, dass für sie die Rechte von Homosexuellen und queeren Menschen wenig Wert haben. Nachdem die Regierung zuletzt direkt Regenbogenfamilien angegriffen hatte, will sie nun dafür sorgen, dass LGBTI*-Flüchtlinge nicht mehr ins Land kommen können.

Humanitärer Schutz für LGBTI*-Menschen

Hintergrund ist das bisherige italienische „Sicherheitsdekret Art 19“, es  ermöglicht die Aufenthaltsgenehmigung von Personen, die zwar nicht aus Kriegsländern fliehen, sich aber in ihrer Heimat in einer risikoreichen Situation befinden – darunter fallen insbesondere LGBTI*-Menschen, die in ihrem Heimatland mit hohen Haft- oder Todesstrafen bedroht werden, beispielsweise aktuell in Afghanistan oder Uganda.

Im Jahr 2022 wurde ein Drittel der von Italien ausgestellten Aufenthaltsgenehmigungen dank dieses Sicherheitsdekrets erteilt, das von Matteo Salvini in der letzten Legislaturperiode eingeführt worden war, um den Begriff des humanitären Schutzes neu zu definieren.

Rote Karte für alle LGBTI*-Flüchtlinge?

Die Mehrheit der italienischen Regierung hat sich nun in einem ersten Schritt dazu ausgesprochen, die sexuelle Orientierung sowie die geschlechtliche Identität als Schutzgrund aus genau diesem Gesetz streichen zu wollen. Sollten die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, bedroht das nicht nur LGBTI*-Flüchtlinge aus dem Ausland, sondern auch jene homosexuellen und queeren Menschen, die sich bereits in Italien befinden und deren Antrag auf Schutz gerade bearbeitet wird.

Staatspräsident Sergio Mattarella äußerte inzwischen bereits Zweifel an, ob eine solche Gesetzesänderung wirklich sinnvoll oder machbar wäre – Ministerpräsidentin Meloni hat das indes bis heute zumeist noch nicht abgehalten. Die internationale LGBTI*-Organisation All-Out richtete sich deswegen in einer Petition direkt an das italienische Parlament, um das Vorhaben zu stoppen. „Das Risiko, dass wieder einmal LGBTI*-Menschen diejenigen sein werden, die den Preis für die ideologische Wut einer parlamentarischen Mehrheit zahlen werden, ist sehr hoch!“, so die LGBTI*-Rechtsorganisation.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.