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Nein zu LGBTI*-Tourismusmesse

Nein zu LGBTI*-Tourismusmesse CSU-Mann wollte Fachmesse nach Bayern holen

ms - 17.03.2023 - 11:30 Uhr

Verkehrte Welt? Der grün-rote Stadtrat in München hat sich mit großer Mehrheit gegen eine geplante LGBTI*-Tourismusmesse ausgesprochen – eingebracht war das vorhaben von dem CSU-Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Er appellierte für die LGBTI*-Fachmesse mit rund 1.000 teilnehmenden Organisationen und über 100 Fachjournalisten und erklärte, dass München so ideal einen Beitrag bei der „Etablierung von Menschenrechten“ leisten könne. Immerhin gehe es um „gesamtgesellschaftlich relevante Aspekte wie Sicherheit und Gleichheit beim Reisen“.

Ungünstiger Zeitpunkt?!

Federführend die bayerischen Grünen sehen das nach Informationen der Abendzeitung München anders. In der nicht-öffentlichen Sitzung erklärte so offenbar der Grünen-Stadtrat Beppo Brem: „Das ist wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt.“ Brem beteuerte weiter, die Stadt „kämpfe gerade um jeden Cent“ und könne daher auch nicht in Vorleistung gehen. Der ausführende Verein IGLTA, ein Netzwerk von LGBTI*-freundlichen Tourismusunternehmen, hatte zuvor München als einzige Stadt in Deutschland dazu aufgefordert, sich für die Messe im Jahr 2026 zu bewerben. Allerdings müsse die Stadt für Raummieten und Rednerhonorare mit einer Summe von 1,3 Millionen Euro in Vorleistung gehen.

LGBTI* immer und überall – oder doch nicht?

Die Aussage von Brem ist insofern politisch heikel, weil anderenorts seitens der Grünen gefordert wird, dass LGBTI*-Themen niemals hintenangestellt werden dürften. Mehrfach war so die noch Regierende Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey in den letzten Tagen scharf seitens der Berliner Grünen für ihre Aussage kritisiert worden, dass man in der Hauptstadt erst einmal grundsätzliche Aspekte wie eine bessere Sicherheit schaffen müsse, aber natürlich auch queere Themen in der angedachten neuen schwarz-roten Regierung einbezogen werden würden. Brem in München erklärte weiter, dass die „Tür nicht zugeschlagen“ sei und man die LGBTI*-Tourismusmesse zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal andenken könne.

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