Direkt zum Inhalt
Nein zum “woken Blödsinn“

Nein zum “woken Blödsinn“ König Charles erteilt Premierminister Sunak Auftrag zur Regierungsbildung

ms - 25.10.2022 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

In diesen Stunden erhält der neue Premierminister Großbritanniens, Rishi Sunak (42), von König Charles III. den Auftrag, eine neue britische Regierung zu bilden. Nachdem Liz Truss nach nur sechs Wochen und zahlreichen politischen Erdbeben in der Downing Street 10 schlussendlich ihren Rücktritt verkündet hatte, rückt Sunak nun zeitnah auf den Posten nach – bei der letzten internen Abstimmung der Konservativen Partei war der 42-Jährige noch auf dem zweiten Platz gelandet. Für die LGBTI*-Community dürfte Sunak dabei ein spannender Premierminister werden.  

Zunächst einmal ist Sunak der Mann der vielen ersten Male: Er ist der erste gläubige Hindu im Amt des Premierministers, der erste nicht weiße Mann an der Spitze Großbritanniens und zudem die reichste Person auf diesem Posten. Sunak hat mehr Geld auf dem Konto als der König selbst, das Vermögen des ehemaligen Hedge-Fond-Managers und Mitarbeiter von Goldman Sachs wird auf umgerechnet rund 860 Millionen Euro geschätzt. Sunak hat sich immer wieder für die Rechte von Homosexuellen stark gemacht, möchte aber wie zuletzt im August angekündigt, mit dem “woken Blödsinn“ aufhören. Für Sunak gibt es einen klaren Unterschied zwischen Frauen und Trans-Frauen und er bekräftigte mehrfach, dass er sich für die Rechte von Frauen einsetzen wolle, denn aktuell werde oftmals versucht, Frauen durch die Verwendung von “geschlechtsneutraler Sprache auszulöschen". Der ehemalige Finanzminister betonte dabei, dass er als neuer Premierminister dafür sorgen möchte, den Begriff "Geschlecht“ als “biologisches Geschlecht" gesetzlich zu verankern. Weiter erklärte er: "Der schlimmste Übeltäter in dieser Hinsicht ist das Gleichstellungsgesetz von 2010, das in den letzten Tagen der Labour-Regierung konzipiert wurde. Es war ein trojanisches Pferd, das es ermöglicht hat, dass jede Art von wokem Blödsinn in das öffentliche Leben eindringen konnte. Das muss endlich aufhören. Meine Regierung wird das Gesetz überarbeiten, um sicherzustellen, dass wir den legitimen Schutz beibehalten und gleichzeitig die schleichende Entwicklung stoppen. Unsere Gesetze müssen die freie Meinungsäußerung schützen, biologische Männer daran hindern, im Frauensport zu konkurrieren und sicherstellen, dass Kinder auch Kinder sein dürfen."

Dabei stellte Sunak auch klar, dass mit ihm als neuen Premierminister die Möglichkeit der Selbstidentifizierung von Trans-Personen keine rechtlichen Auswirkungen mehr haben wird. "Was nützt es, die Bulldozer im Bereich Ökologie zu stoppen, wenn wir zulassen, dass linke Agitatoren unsere Geschichte, unsere Traditionen und unsere Grundwerte mit dem Bulldozer bearbeiten? Ob es nun darum geht, Statuen historischer Persönlichkeiten abzureißen, den Lehrplan durch antibritische Propaganda zu ersetzen oder die englische Sprache umzuschreiben, sodass wir nicht einmal mehr Wörter wie 'Mann', 'Frau' oder 'Mutter' verwenden können, ohne dass uns gesagt wird, wir würden jemanden beleidigen. Wir sind nicht die Aggressoren, wir haben kein Interesse daran, einen so genannten Kulturkampf zu führen. Aber wir sind entschlossen, die Gehirnwäsche zu beenden! Wir sind entschlossen, die Gehirnwäsche, den Vandalismus und die Schuldzuweisungen zu beenden.“ Gleichzeitig betonte der neue Premierminister auch, dass man Mitgefühl mit denjenigen haben müsse, die über ihre Identität nachdenken. Es müsse eine Politik der Toleranz geben, die mitfühlend und verständnisvoll ist, allerdings ohne die Rechte von anderen Menschen dabei einzuschränken. Explizit betonte Sunak dabei mehrfach auch Frauen, die keine Angst haben sollten, dass ihre hart erkämpften Rechte ausgehöhlt werden. Sunak gilt als Politiker für die sogenannten “kleinen Leute“ und hatte erklärt: "Wenn wir nicht direkt den Schwachen helfen, den Menschen mit den niedrigsten Einkommen, den Rentnern, dann ist das ein moralisches Versagen der konservativen Regierung, und ich glaube nicht, dass uns die britische Bevölkerung das verzeihen wird." Nach Bekanntgabe seiner Ernennung zum neuen Premierminister hatte Sunak gestern Abend gelobt, dem Land mit Integrität und Demut dienen zu wollen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.