Direkt zum Inhalt
Hoffnung in Kalifornien
Rubrik

Neue Hoffnung in Kalifornien Nach Gouverneur Newsom könnte die erste Lesbe das mächtige Amt in Kalifornien bekleiden

ms - 21.11.2023 - 13:00 Uhr

Kalifornien könnte in den USA immer mehr zum Zufluchtsort für die LGBTI*-Community werden, während in weiten Teilen der Vereinigten Staaten von Amerika die Repressalien gegen Homosexuelle und queere Menschen immer weiter zunehmen. Aktuell liegt das LGBTI*-freundliche Klima an Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, der 2026 nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten kann. Die Hoffnungen ruhen nun bereits auf Toni Atkins, die jetzt offiziell erklärte, möglicherweise Gouverneurin des US-Bundesstaates werden zu wollen.

Lebenslanger Einsatz für LGBTI*

Die 61-jährige Atkins ist seit 2016 Senatorin für die Demokratische Partei und seit 2018 Präsidentin des Senats. Sie ist damit die erste Frau und die erste offen lebende homosexuelle Person an der Spitze des Oberhauses der Legislative. Sie ist die Tochter eines Bergarbeiters und einer Näherin aus dem ländlichen Südwesten Virginias und studierte mit Abschluss Politikwissenschaften, bevor sie mit nur 27 Jahren bereits Direktorin der Klinikdienste im Womancare Health Center wurde.

Es folgte eine steile Karriere in der Politik, in der sie sich als lesbische Frau stets für die LGBTI*-Community einsetzte. Besonders schätzen viele Homosexuelle an ihr, dass sie auch ganz praktische Verbesserungen stets im Blick hatte, beispielsweise ein bezahlbarer diskriminierungsfreier Wohnraum oder auch bessere Gesundheitsleistungen für LGBTI*-Menschen. Immer wieder setzt sie sich auch für ein Abtreibungsrecht für Frauen ein und bewirkte eine Verfassungsänderung in Kalifornien, die das Grundrecht auf Abtreibung und Verhütungsmittel ausdrücklich festschreibt. Atkins lebt mit ihrer Ehefrau Jennifer und ihren Hunden Joey und Mia in der Gemeinde South Park in San Diego.

Neue Hoffnungsträgerin für Community

Immer wieder hat sie in den letzten Jahren bereits bei diversen Möglichkeiten Kaliforniens Gouverneur Newsom vertreten, zuletzt erst im Juli dieses Jahres, als sie drei Gesetze unterzeichnete und witzelte, sie sei begeistert, wieder einmal in die Schuhe des Gouverneurs zu schlüpfen, „obwohl ich bessere Schuhe habe“. Nun hat sie gegenüber der Associated Press erstmals erklärt, eine Kandidatur als Gouverneurin ernsthaft in Betracht zu ziehen und sich damit mit einem Schlag zur großen Hoffnungsträgerin für viele LGBTI*-Menschen in ganz Amerika gemacht.

Stille Führungspersönlichkeit mit viel Erfahrung

Höchstwahrscheinlich wird 2026 erneut ein Demokrat das Rennen um dieses besondere Amt ergattern, die Frage ist nur, wer? Kalifornien ist der bevölkerungsreichste Staat der USA und die fünftgrößte Wirtschaft der Welt, ein Land und ein Gouverneursamt mit großer Macht. Die kalifornischen Wähler haben allerdings noch nie eine Frau in das Amt des Gouverneurs gewählt, auch nicht eine Person, die offen homosexuell ist. „Ich denke, dass Erfahrung zählt und wichtig ist, und ich glaube, dass ich die Erfahrung habe, um weiterhin einen Beitrag zu leisten“, so Atkins.

Selbst seitens der Republikaner wird die eher als stille Führungspersönlichkeit bekannte Atkins gelobt. Die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Republikaner, Shannon Grove, sagt so: „Sie hat uns immer einbezogen, und es gab nie Überraschungen. Ich war zwar nicht mit allem einverstanden, was passierte, aber wir konnten uns einbringen und mitreden. Sie versteht, dass wir auch einen Teil der Kalifornier repräsentieren und dass wir ordnungsgemäß gewählt wurden und daher unsere Stimmen gehört werden sollten.“

Auch Interessant

Düstere Entwicklung

LGBTI*-Ablehnung im EU-Parlament

Die LGBTI*-Organisation hat das neu zusammengestellte EU-Parlament überprüft: 35 Prozent der Abgeordneten sind inzwischen gegen LGBTI*-Rechte.
Digitale LGBTI*-Zensur?

Keine LGBTI*-Themen für Kinder?

Sollen LGBTI*-Inhalte online für alle US-Jugendlichen künftig zensiert werden? Diese Angst besteht jetzt durch zwei neue Gesetzesvorhaben.
Ghanas Richter bleiben hart

Anti-Homosexuellen-Gesetz bestätigt

Die bloße Existenz von Homosexuellen wird in Ghana strafbar - dieses Gesetzesvorhaben bestätigte jetzt der Oberste Gerichtshof des Landes.
Kim Davis und kein Ende

Gefährlicher Angriff auf die Homo-Ehe

Die homophobe Ex-Standesbeamtin Kim Davis klagt jetzt die Homo-Ehe in den USA an. Das Problem: Sie könnte damit inzwischen durchaus Erfolg haben.