Direkt zum Inhalt
Neues Klima in Brasilien?

Neues Klima in Brasilien? Die Stimmung ändert sich seit der Wahl des neuen liberalen Präsidenten

ms - 22.02.2023 - 14:30 Uhr
Loading audio player...

Für all Karnevalsfreunde, die heute traurig auf das Ende der närrischen Zeit blicken, gibt es durchaus trotzdem gute Nachrichten – in Rio de Janeiro, der Heimat des größten und wohl farbenprächtigsten Karnevals der Welt, gibt es erstmals eine Sambaschule speziell für LGBTI*-Menschen geben, die künftig auch ganz vorne bei den Paraden mit dabei sein soll. Noch vor kurzem wäre dies angesichts der politischen Situation unmöglich gewesen, nun wertet die Community diesen Schritt als erstes Signal hin zu einer besseren Zukunft.

Aufatmen unterm Zuckerhut

Unter Brasiliens früherem Präsidenten Jair Bolsonaro wurden die Rechte von queeren und insbesondere schwulen Menschen weitestgehend unterdrückt. Immer wieder hatte der homophobe Hardliner versucht, auch die Stimmung gegenüber LGBTI*-Menschen negativ zu beeinflussen. Mit ein Grund wahrscheinlich, warum die Hassverbrechen und Morde an LGBTI*-Menschen nirgends so hoch wie in Brasilien sind. Mit dem Machtwechsel im Oktober letzten Jahres wurde dann der linksgerichtete Luiz Inácio Lula da Silva der neue Präsident des Landes – ein starker Befürworter der LGBTI*-Community.

Mehr LGBTI*, weniger Kirche

Nun soll künftig auch die erste LGBTI*-Samba-Tanzschule für mehr Regenbogenglanz beim berühmten Karneval sorgen. Zwar wurde die Tanzschule “Bangay“ bereits im Jahr 2016 gegründet, hatte aber im homophoben Klima bisher kaum Möglichkeiten, wirklich Einfluss zu nehmen oder gar für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Das soll sich jetzt in einem liberaleren Brasilien schnell ändern, so die große Hoffnung von Eigentümerin Sandra Andréa dos Santos.

Zwar sei es nach wie vor gefährlich, in Brasilien offen homosexuell oder queer zu sein, so Santos weiter gegenüber dem Spiegel, doch hoffe man nun eben auf neue Impulse. Die Tanzgruppe besteht so inzwischen aus mehreren Trans-Frauen, König ist ein schwuler Mann. Zudem sei die Hoffnung groß, dass der konservative Einfluss der katholischen Kirche weiter zurückgedrängt werden könne, sodass künftig auch mehr Sponsoren die queere Tanzschule unterstützen. Die Signalwirkung wäre ein mutiges Statement für alle LGBTI*-Menschen in Brasilien.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.