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Malte C. ist heute Morgen verstorben

Opfer von CSD-Angriff ist tot Sven Lehmann: „Wir haben auch in Deutschland ein großes Problem mit Hass gegen queere Menschen.“

ms - 02.09.2022 - 12:22 Uhr

Der 25jährige trans-Mann Malte C., der am vergangenen Wochenende eine Gruppe lesbischer Frauen gegen einen verbalen Angreifer verteidigte, ist tot. Der junge Mann erlag nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft am Freitagmorgen seinen schweren Hirnverletzungen. Der unbekannte Täter ist weiterhin auf der Flucht, die Polizei fahndet mit Nachdruck nach dem unbekannten jungen Mann. Zeugen beschrieben den Tatverdächtigen demnach als 1,70 bis 1,80 Meter großen und 18 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden mit schmächtiger Statur und einem Bart.

Am vergangenen Samstag hatte der unbekannte Täter am Ende des CSD in Münster mehrere lesbische Frauen aggressiv mit Worten wie “Lesbische Huren“ beschimpft. Malte C. hatte die Situation mitbekommen und war den lesbischen Frauen zur Hilfe geeilt. Er hatte sich vor den Angreifer gestellt und diesen aufgefordert, seine Beleidigungen zu unterlassen. Unvermittelt hatte der Täter daraufhin zweimal dem jungen trans-Mann direkt ins Gesicht geschlagen, sodass dieser zu Boden fiel und mit dem Hinterkopf auf den Asphalt aufschlug. Mit massiven Hirnblutungen wurde Malte in die Klinik Münster eingeliefert und notoperiert – seitdem lag der junge Mann in einem künstlichen Koma. Heute Morgen verstarb Malte an den schweren Verletzungen. Der junge trans-Mann war Mitglied im Verein “Trans*Inter-Münster“, der für heute Abend eine Kundgebung vor dem Rathaus am Prinzipalmarkt in Münster angekündigt hat, um gegen queer-feindliche Gewalt zu protestieren. Bei der Polizei sind bis heute bereits zahlreiche Hinweise eingegangen, eine heiße Spur gibt es anscheinend noch nicht. Die Polizei bitte alle Zeugen, sich via Telefon (0251-2750) zu melden.

Zahlreiche Politiker meldeten sich inzwischen zu Wort und drückten ihre Fassungslosigkeit ob dieser grausamen Tat aus. Kathrin Vogler, die queer-politische Sprecherin der Linken, schrieb: „Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit sind potenziell tödlich. Ich weine um Malte, 25, der heute nach einer brutalen Attacke auf dem CSD in Münster verstarb. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freund*innen.“ Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, erklärte: „Der Tod von Malte C. macht mich traurig und fassungslos. Mein Beileid und tiefes Mitgefühl gelten seinen Angehörigen und Freund*innen. Der Täter dieses furchtbaren Hassverbrechens muss schnell gefasst und zur Verantwortung gezogen werden. Ich hoffe, dass Maltes Tod unsere Gesellschaft aufrüttelt. Wir haben auch in Deutschland ein großes Problem mit Hass gegen queere Menschen. Queerfeindliche Gewalt ist eine Bedrohung, die tödlich enden kann. Wir alle müssen uns jeden Tag gegen diese Gewalt stellen.“

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