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Proud Boys planen Großaktion gegen LGBTI*-Rechte im Juni

Proteste zum Pride-Monat Proud Boys planen Großaktion gegen LGBTI*-Rechte im Juni

co - 23.05.2023 - 17:00 Uhr
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Die rechtsradikalen Proud Boys wollen sich im Juni verstärkt gegen die LGBTI*-Community engagieren. Dazu plant die extremistische Gruppierung schon seit mindestens zwei Monaten verschiedene Aktionen, um Pride-Paraden mit sogenannten Straight-Paraden und dem Appell an „westliche Werte“ zu stören.

„Proud Month“

Laut einer Quelle des Business Insiders unterhielt sich die Gruppe in einigen Telegram-Kanälen offen über ihre Pläne. Dort fielen auch zahlreiche LGBTI*-feindliche Aussagen. Zum Beispiel, dass LGBTQ für „Let’s Go Bully The Queers“ („Lasst uns die Queeren schikanieren“) steht. Andere Personen teilten dort „Proud“-Monat-Banner, die von „Hass gegen Heterosexuelle“ und „schwulen Kinderschändern“ sprechen.

„Wir müssen den Normalos jeden Tag mit voller Kraft und mit etwas Neuem entgegentreten“, so eine Person, die einen der Telegram-Channel besitzt, über den kommenden Juni. „Wir wollen uns auf heterosexuelle Liebe und die Liebe zu unseren heterosexuellen Leben konzentrieren.“ Bei dem „Kampf“ ginge es schließlich um den Erhalt der Kernfamilie.

Verkehrung von Ideen

Ein Mitglied schlug vor, „Proud Boy Geschichtsstunden“ zu veranstalten. Dabei sollten die Vorlesenden in der legeren Uniform der Gruppe auftreten (also in gelb-schwarzen Poloshirts von Fred Perry) und den Kindern „amerikanische Geschichte“ näherbringen. Videos davon sollten veröffentlicht werden, um „die Reaktion der Linken zu sehen“.

Besonderes Aufmerksamkeit widmet die Organisation außerdem dem Juneteenth am 19. Juni. An diesem Bundesfeiertag wird das Ende der Sklaverei gefeiert. Für den 17. Juni hat die Gruppe daher ein eigenes Event organisiert, um „die Ketten des Pride-Monats zu brechen“.

„Außer Kontrolle“

Ein Telegram-Beitrag kritisierte: Die Gruppe wisse, dass sie sich „nicht genug“ gegen LGBTI* engagiere, wenn es bis Mitte Mai keine Reaktion von der Community gibt: „Wenn sie nicht ausflippen, beweihräuchern wir uns hier nur selber.“

Heidi Beirich ist die Mit-Gründerin des Global Project Against Hate and Extremism. Sie glaubt, dass es im Juni zu Gewalttaten kommen wird: „Es ist ehrlich gesagt ein wenig außer Kontrolle. Was letztes Jahr passiert ist, ist wahrscheinlich gar nichts im Vergleich zu dem, was wir dieses Jahr nach zwölf Monaten Planung sehen werden.“

Produktiv gegen LGBTI*-Rechte

Die Proud Boys haben 2022 mindestens 174 Mal an LGBTI*-feindlichen Demonstrationen teilgenommen. Damit sind sie die rechtsextreme Gruppierung, die im vergangenen Jahr am produktivsten gegen LGBTI*-Rechte schoss. Emily Kaufman von Extremismus-Zentrum der Anti-Defamation League bestätigte: „Die Proud Boys sind in der Tat diejenigen, die Dragqueen-Stunden und LGBTI*-Veranstaltungen allgemein am häufigsten angreifen.“ 

Die Organisation bediene sich eines „haltlosen, gefährlichen Narrativs“, um neue Mitglieder anzuwerben: LGBTI*-Personen bauten ganz bewusst eine emotionale Verbindung zu Kindern und Jugendlichen auf, um sie ungehindert ausnutzen zu können. Aufgrund ihrer gewalttätigen Geschichte warnt die ADL LGBTI*-Personen davor, Mitglieder der Proud Boys anzusprechen oder sich ihnen zu nähern.

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