Direkt zum Inhalt
Ruanda-Gesetz Großbritannien

Ruanda-Gesetz Großbritannien Britischer Minister erklärt Ruanda auch für Schwule zu einem sicheren Land – LGBTI*-Verbände widersprechen

ms - 25.04.2024 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Anfang der Woche hat die britische Regierung mehrheitlich das Ruanda-Gesetz beschlossen. Es sieht vor, dass illegal eingereiste Migranten direkt nach Ruanda abgeschoben werden. Damit dies rechtlich abgesichert ist, hatte Premierminister Rishi Sunak und seine Regierung das ostafrikanische Land  zuvor zu einem sicheren Drittstaat erklären müssen. Kritik kam nicht nur von mehreren Menschenrechtsverbänden, sondern auch von LGBTI*-Organisationen auf.

LGBTI*-Flüchtlinge in Ruanda

Sunak hatte trotzdem erklärt: „Kein Wenn und Aber, die Flüge werden nach Ruanda gehen.“ Das Kernziel sei es dabei, den Flüchtlingsstrom ins Land zu stoppen und Flüchtlinge überdies davon abzuhalten, die gefährliche Fahrt über den Ärmelkanal überhaupt anzutreten. Der erste Flug soll in zehn bis zwölf Wochen abheben. 

Nach Sunak hat sich jetzt auch der Minister für illegale Einwanderung, Michael Tomlinson, zu Wort gemeldet und erklärt, Ruanda sei ein „fortschrittliches Land“, in dem auch LGBTI*-Flüchtlinge sicher seien. Ihre Sicherheit sei in der Verfassung verankert. Und weiter: „Es ist in Ruanda nicht ungesetzlich, schwul zu sein, und Diskriminierung aus irgendeinem Grund ist in Ruanda illegal. Offen gesagt, einige der Debatten, die wir im Unterhaus und im Oberhaus gehört haben, waren sehr herablassend und fast hochmütig, als man auf Ruanda herabschaute.“

Stigmatisierung von LGBTI*-Menschen?

Human Rights Watch erwiderte daraufhin, dass Homosexualität in dem Land zwar nicht unter Strafe stehe, LGBTI*-Menschen jedoch mit Stigmatisierung konfrontiert seien. Gleichgeschlechtliche Ehen oder Adoptionen sind für Homosexuelle nicht erlaubt. Im internationalen Vergleich rangiert das Land bei LGBTI*-Rankings wie Equaldex im unteren Viertel. Die LGBTI*-Organisation Rainbow Migration zeigte sich „erschüttert“ über das neue Gesetz und betonte, dass Homosexuelle in dem Land „Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch“ ausgesetzt seien. 

Die LGBTI*-Organisation Micro Rainbow ergänzte, dass die Bearbeitung von Asylanträgen von LGBTI*-Menschen in Ruanda „undenkbar“ sei und für manche von ihnen „sogar den Tod bedeuten könnte.“ Gründer Sebastian Rocca sagte abschließend: „Es ist an der Zeit, dass sich die Regierung verpflichtet, sichere Routen und ein humanes und würdiges Einwanderungssystem zu schaffen, auf das wir alle stolz sein können. Das Vereinigte Königreich sollte ein Zufluchtsort für LGBTI*-Flüchtlinge sein, ein Ort, an dem sie offen leben und lieben und sich ein neues Leben aufbauen können.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.