Direkt zum Inhalt
Rücktritt in Schottland!

Rücktritt in Schottland! Streit um Selbstbestimmungsgesetz beendet achtjährige Amtszeit

ms - 15.02.2023 - 13:08 Uhr
Loading audio player...

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon tritt zurück! Ein maßgeblicher Grund ist der Streit um das geplante neue Selbstbestimmungsgesetz – zuletzt hatte England sein Veto diesbezüglich eingelegt, da die britischen Abgeordneten der Überzeugung sind, dass die neuen Richtlinien für Trans-Personen gegen das Gleichstellungsgesetz in Großbritannien verstoßen würden und zudem Frauen und Mädchen gefährden könnten.

Kurz darauf erst vor wenigen Tagen der nächste Tiefschlag für Sturgeon: Auch die schottische Strafvollzugsbehörde SPS (Scottish Prison Service)  stellte sich nach heftigen Debatten um verurteilte Trans-Sexualstraftäter in Frauengefängnissen auf die Seite der Kritiker und erklärte, bei der Zuweisung von Strafgefangenen in Gefängnisse werde ab sofort nur noch auf das biologische Geschlecht geachtet.

Zeit für Rücktritt ist gekommen

Das könnte schlussendlich der Tropfen gewesen sein, der für Sturgeon das Fass zum Überlaufen gebracht haben könnte – nach mehr als acht Jahren als Premierministerin erklärte sie heute Mittag ihren Rücktritt. Sie ist seit 2014 im Amt und damit die am längsten amtierende Regierungschefin an der Spitze Schottlands. Die 52-Jährige ist auch Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) und setzte sich unter anderem auch für die Unabhängigkeit Schottlands ein, allerdings ebenso ohne Erfolg. "Es gehört zum guten Regieren dazu, zu wissen, wann es an der Zeit ist, Platz für jemand anderen zu machen. In meinem Herzen weiß ich, dass dieser Zeitpunkt jetzt da ist", so Sturgeon weiter, die ihr Amt niederlegen will, sobald die Nachfolge geregelt ist.

Bevölkerung stellte sich gegen Vorhaben Sturgeons

Für Politikexperten ist klar, dass nebst den vergeblichen Anläufen, Schottland in die Unabhängigkeit zu führen, jetzt vor allem der Streit um das Trans-Gesetz die Premierministerin in die Knie gezwungen haben dürfte – auch eine deutliche Mehrheit der eigenen Bevölkerung (62 %) lehnte das Selbstbestimmungsgesetz in dieser Form in mehreren Umfragen immer wieder ab. Den meisten Schotten ging das Vorhaben in mehreren Aspekten zu weit, beispielsweise die komplette Streichung von notwendigen medizinischen Gutachten als Voraussetzung für die Änderung des Geschlechtseintrages oder auch die Herabsetzung des allein entscheidungsfähigen Alters auf 16 Jahre.   

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.