Direkt zum Inhalt
Russland extrem

Russland extrem Pony-Animationsserie betreibe „schwule Propaganda“

ms - 20.02.2024 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Die russische Polizei hat jetzt ein Fantreffen einer Kinderserie gestürmt und die Veranstaltung vorzeitig beendet, weil diese angeblich „Werbung für Homosexualität“ betreiben würde. Seit 2013 existiert das, dem zugrundeliegende Anti-Homosexuellen-Gesetz, das zuletzt Ende 2022 noch einmal verschärft und durch die Benennung der LGBT-Bewegung als „extremistisch“ zudem erweitert wurde.

Polizei stürmt Party

Jetzt traf es in Moskau den Fankongress der amerikanisch-kanadischen Animationsserie „My Little Pony“, die seit 2010 ausgestrahlt wird – auch in Deutschland. Die Serie basiert auf der Spielzeugreihe „Mein kleines Pony“ des Herstellers Hasbro. Nach Auskunft der Nachrichtenagentur The Insider stürmten Regierungsbeamte die Veranstaltung – ein besonderer Dorn im Auge war dabei offensichtlich die von Fans organisierte Party „Mi Amore Fest“.

Aus Angst vor einer Reaktion der russischen Polizei hatten die Betreiber sogar vorab die Regenbogenmähne eines der Ponys in den Farben der russischen Flagge umgestaltet – doch auch dieses Entgegenkommen half offensichtlich nichts.

Fotos von allen Gästen

Die Agenten des russischen Geheimdienstes erklärten, dass es sich trotzdem hierbei um „schwule Propaganda“ handeln würde. Mit radikalen Mitteln sollen die Beamte Gäste der Veranstaltung angegangen sein – von allen Besuchern wurden dabei laut der Nachrichtenwebsite Meduza auch Fotos von ihren Gesichtern und den Pässen gemacht, auch von ausländischen Gästen.  

Im gleichen Atemzug wurde die russische Filmdatenbank Kinopoisk online offenbar dazu gedrängt, neben dem Angebot der Serie ein 18+-Symbol anzubringen. Die Betreiber der Seite, das Unternehmen Yandex, spekulierte inzwischen, dass Russland so hart reagieren würde, weil eine der Hauptfiguren „Rainbow Dash“ heißt. Die Nennung des Regenbogens scheint hier bereits ausreichend zu sein. Zudem gab es im Jahr 2017 in der harmlosen Serie auch einmal ein gleichgeschlechtliches lesbisches My-Pony-Paar zu sehen.   

Einer der Autoren der Serie, Michael Vogel, erklärte: „In My Little Pony ging es schon immer um Freundschaft und darum, Menschen (oder Ponys) zu akzeptieren, die anders sind als man selbst. Es fühlt sich jetzt also einfach wichtig an, gegen diese Willkür etwas zu tun." Vogel ist selbst homosexuell.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Doppelmoral eines Pastors

Homophober US-Prediger angeklagt

Ein US-Pastor wetterter erst gegen die Verdorbenheit der schwulen Buchreihe "Heartstopper", jetzt wurde er wegen sexuellem Kindesmissbrauch angeklagt.
Comeback der Homo-Heilung

Konversionstherapien in den USA

Die unseriösen Konversionstherapien zur „Heilung der Homosexualität“ erleben in den USA ein Comeback, immer mehr Jugendliche werden wieder zu Opfern.
Anklage nach Dating-Masche

Brutaler Überfall auf zwei Schwule

In Lüneburg wurden jetzt drei jugendliche Tatverdächtige angeklagt. Sie sollen mittels der Dating-Masche zwei Schwule brutal überfallen haben.
Jens Spahn verteidigt Merz

Homosexuelle in Streitdebatte

Der schwule Unions-Fraktionschef Jens Spahn hat in der "Stadtbild"-Debatte rund um Bundeskanzler Merz jetzt die Angst von Schwulen und Lesben betont.
Appell an die Weltbank

LGBTIQ+-Menschen in Uganda

Nach zwei Jahren Pause vergibt die Weltbank wieder Finanzhilfen nach Uganda, trotz des Anti-Homosexuellen-Gesetzes. Amnesty betont Verbindlichkeiten.
Teuflische Perversion

Neuer Führer der US-Mormonenkirche

In dieser Woche wurde der 93-jährige Dallin Oaks neuer Führer der US-Mormonen. Die homosexuelle Ehe ist für ihn eine „teuflische Perversion“.
Betty Lachgar bleibt in Haft

Berufungsgericht bestätigt Urteil

Ein Berufungsgericht in Marokko bestätigte jetzt: 30 Monate Haft für Aktivistin Betty Lachgar. Sie trug ein T-Shirt mit Inschrift: Allah ist lesbisch.
Urteilsspruch in Konstanz

Tötungsfall mit 72 Messerstichen

Ein 50-jähriger Jordanier muss dauerhaft in die Psychiatrie. Er hatte nach dem Sex einen 36-Jährigen mit 72 Messerstichen getötet.
Niederlage in Polen

Keine Gesetz für Homosexuelle

Polens Präsident Karol Nawrocki hat final das geplante Partnerschaftsgesetz für Schwule und Lesben abgelehnt. Das Vorhaben ist damit auf Eis gelegt.