Direkt zum Inhalt
Schüsse auf Schwules Museum

Schüsse auf Schwules Museum Keine Verletzten, aber hoher Sachschaden erwartet

ms - 01.03.2023 - 10:21 Uhr
Loading audio player...

Schüsse auf das Schwule Museum in Berlin! Wie die Museumsleitung jetzt mitteilte, kam es Ende letzter Woche zu einem Überfall. Am Morgen des 24. Februars stellten die Mitarbeiter den Angriff auf das Museum fest. Auf zwei Fensterscheiben, den pinkfarbenen Leuchtschriftzug über der Eingangstür sowie auf ein Kunstwerk am Eingang waren mehrere Schüsse abgefeuert worden. Die Tat ereignete sich offensichtlich nachts, das Schwule Museum erstattete jetzt Anzeige gegen Unbekannt, verletzt worden ist niemand.

Von den Tätern fehlt jede Spur

Die Berliner Polizei untersuchte derweil den Tatort und stellte Spuren sicher. Insgesamt wurden sechs Einschussstellen an der Hausfront festgestellt. Die Fensterscheiben zum Empfangsbereich wurden an vier Stellen und der Leuchtschriftzug an einer Stelle beschädigt. Ein Schwarzer Winkel aus Filz, ein Kunstwerk anlässlich der aktuellen Ausstellung, wurde ebenso getroffen und beschädigt. Die Höhe des Schadens kann noch nicht genau beziffert werden, dürfte aber im mehrstelligen Tausenderbereich liegen. Über die Tatwaffe selbst ist noch nichts bekannt, Projektile wurden am Tatort nicht gefunden. Zu den Tätern gibt es keine weiteren Anhaltspunkte.

Angriffe häufen sich in Berlin

Der Vorstand des Schwulen Museums geht von einem gezielten Angriff auf das Museum aus: „Auch wenn immer wieder verschiedene Drohungen gegen das Schwule Museum durch Anrufe oder Online-Kommentare registriert werden, gab es keine spezifischen Drohungen“, so die Museumsleitung in einem offiziellen Statement. Zuletzt war es im April 2020 zu einem ähnlichen Angriff auf das Museum gekommen, damals waren Steine auf die Fensterscheiben geworfen worden. Zuvor im Jahr 2016 war auch auf das Schwule Museum geschossen worden – in beiden Fällen konnten die Täter nicht gefasst werden. In Berlin wurden zuletzt immer wieder LGBTI*-Treffpunkte, Einrichtungen oder auch Gedenkstätten angegriffen oder mutwillig beschädigt, zudem stieg die Zahl der Angriffe auf LGBTI*-Menschen in der Hauptstadt binnen eines Jahres um rund 20 Prozent an. Im Schnitt kommt es zu mehr als zwei Angriffe jeden Tag, so die Bilanz des Gewaltprojekts Maneo in Berlin.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.