Schwuler brasilianischer Gouverneur Leite hofft auf die Unterstützung seiner Partei bei den nächsten Wahlen
Eduardo Leite, der Gouverneur des südlichsten brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul, hat sich geoutet. Damit ist der 36-Jährige der erste bekannte schwule Kandidat für die Präsidentschaft in Brasilien. Leite hofft, den derzeitigen Präsidenten Jair Bolsonaro, der ihn kürzlich mit einer schwulenfeindlichen Beleidigung getroffen hat, bei der Wahl im nächsten Jahr zu besiegen.
Leite und seine Partei
Während sein Coming-out von vielen begrüßt wurde, wiesen andere auf Leites frühere Unterstützung des homophoben Bolsonaro während der Wahl 2018 hin. Man sagte, dass er viele Gelegenheiten gehabt hatte, sich für die LGBTI*-Gemeinschaft einzusetzen und er dies bisher nie getan hatte. Leite ist ein Mitglied der Mitte-Rechts-Partei der brasilianischen Sozialdemokratie (PSDB), der drittgrößten politischen Partei des Landes. Sie unterstützte Bolsonaro bei der letzten Wahl, ist aber derzeit uneins darüber, ob sie ihn bei den kommenden Wahlen einen eigenen Kandidaten aufstellen soll. Mit seiner Kandidatur hofft Leite, die Unterstützung seiner Partei zu gewinnen, anstatt sie wieder Bolsonaro zu überlassen.
Umfragen und Prognosen
Brasiliens erster geouteter schwuler Senator, Fabiano Contarato, gratulierte Leite auf Twitter zu seinem Mut. Während seine Kandidatur als ein großer Schritt nach vorne für die LGBTI*-Gemeinschaft im Land gesehen wird, werden Leite wenig Chancen eingeräumt, nächstes Jahr zu gewinnen. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich der ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gegen Bolsonaro durchsetzen würde. Die Wahl ist für den 2. Oktober 2022 angesetzt.