Shitstorm in England Streit um queeres Kunstprojekt in der Kathedrale Canterbury
Die Geistlichen der Kathedrale von Canterbury in England erleben aktuell massive Angriffe und Beleidigungen. Grund dafür ist eine neue Graffiti-Kunstinstallation mit dem Titel „Hear Us“, die heute eröffnet wurde. Graffiti-Künstlern wurde dabei erlaubt, ihre Botschaften und Fragen rund um das Thema Religion und Glauben mittels abnehmbaren Aufklebern direkt auf die Wände des altehrwürdigen Gebäudes zu kleben. Bewusst wurden dabei vor allem auch marginalisierte Gruppen einbezogen, allen voran die LGBTIQ+-Community.
Queeres Kunstprojekt sorgt für Ärger
An den Wänden finden sich nun zahlreiche Fragen an Gott wie „Bist du da?“ oder auch „Warum hast du Hass erschaffen, wenn Liebe weitaus mächtiger ist?“. Die Kirchenleitung betonte dabei, dass man gerade auch marginalisierte Personengruppen dazu einladen will, handschriftlich auf die Fragen zu antworten. Das Kunstprojekt wurde vom queeren Dichter Alex Vellis und der Kuratorin Jacquiline Creswell ins Leben gerufen und läuft von heute an bis Mitte Januar.
Die Kritik am LGBTIQ+-inklusiven Projekt ließ nicht lange auf sich warten, bereits vor der heutigen Eröffnung sorgten einzelne Bilder für einen Shitstorm in den sozialen Medien. Hunderte User bezeichneten das Projekt als „gotteslästerlich“, andere fordern von den Geistlichen, sie müssten sich „schämen“ für eine solche Aktion. Die ehrwürdige Kirche würde jetzt aussehen wie ein Hinterhof-Tiefgaragenplatz. X-Eigentümer Elon Musik kommentierte das Geschehen mit den Worten: „Sie haben sich selbst erniedrigt. Wer auch immer diese Farce genehmigt hat, sollte sofort entlassen werden.“
Entweihung des Weltkulturerbes?
Ähnlich negativ äußerten sich inzwischen auch US-Vizepräsident JD Vance und US-Senator Ted Cruz – die Rede ist von einer Entweihung des UNESCO-Weltkulturerbes. Vance sagte zudem: „Es ist seltsam für mich, dass diese Leute die Ironie nicht erkennen, wenn man ´marginalisierte Gemeinschaften´ ehrt, indem man ein schönes historisches Gebäude wirklich hässlich macht.“
Der Dekan von Canterbury, David Monteith, entgegnete indes den Kritikern: „Der Graffiti-Stil hat etwas Ungeschliffenes, das störend wirkt. Er ist ungefiltert und nicht bereinigt. Diese Ausstellung baut bewusst Brücken zwischen Kulturen, Stilen und Genres und ermöglicht es uns, die Gaben jüngerer Menschen zu empfangen, die viel zu sagen haben.“