Direkt zum Inhalt
Streit um Begriff „Transe“

Streit um Begriff „Transe“ „Transe“ ist nicht pauschal eine Persönlichkeitsverletzung, wie der Influencer behauptet hat.

ms - 15.09.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Der bayerische Entertainer Riccardo Simonetti (30) hatte diese Woche online via Instagram über den Ausgang eines Streitfalls vor dem Landgericht Dortmund berichtet – darin ging es um einen vermeintlichen Hass-Kommentar bezüglich seines, im Jahr 2019 erschienen Kinderbuches. Simonetti erklärte dabei, es handele sich hierbei um einen Präzedenzfall, denn erstmals habe ein deutsches Gericht offiziell den Begriff „Transe“ als Persönlichkeitsverletzung anerkannt. Dieser Aussage widerspricht jetzt das Landgericht Dortmund in einer Presseerklärung deutlich.

„Transe“ allein ist keine Persönlichkeitsverletzung

Die Behauptung von Simonetti sei „unzutreffend“, so das Landgericht weiter. Und zudem: „In einem einstweiligen Verfügungsverfahren hatte sich der Antragsteller Riccardo Simonetti gegen folgenden Instagram-Post gewandt: ´Kann diese übergriffige Transe, die selbst nie eigene Kinder haben wird, mal irgendwer wegsperren bitte, damit sie sich nicht an anderer Leute Kinder vergeht!´. Die zuständige Kammer hatte im Juni 2023 dem Antragsgegner einstweilen untersagt, o.g. Äußerung zu tätigen. Mit Urteil vom 01.09.2023 hat die Kammer die einstweilige Verfügung nach Widerspruch des Antragsgegners bestätigt. Aus den Gründen der Entscheidung geht hervor, dass die Äußerung als Gesamtes einen nicht gerechtfertigten Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Antragstellers darstellt. Zu der alleinigen Verwendung des Begriffes „Transe“ verhält sich die Entscheidung nicht“, so Tom Soller, stellvertretender Pressedezernent des Landgerichts Dortmund.

Kein Präzedenzfall für Trans-Menschen

Zudem ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig, die von Simonetti erwähnte „Person des öffentlichen Lebens“, die diese Aussage getätigt haben soll, kann also nach wie vor juristisch gegen die aktuelle Entscheidung des Gerichts vorgehen. Simonetti hatte erklärt, dass mit diesem Urteil erstmals nun queere Personen und insbesondere Trans-Menschen wissen, dass im Falle einer transphoben Persönlichkeitsrechtsverletzung das Gericht diese als solche anerkennt – diese pauschale Aussage stimmt so offenbar nach Aussage des Landgerichts nicht.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Hilfeschrei aus Brasilien

Zunahme von Hassgewalt

Brasilien bleibt ein Land der Gegensätze zwischen dem weltweit größten Pride und vielen Morden an Homosexuellen. Nun wehrt sich ein queeres Bündnis.
Folter in der Universität

Horrortat in Bangladesch

In Bangladesch wurden sieben Studenten an einer Universität von religiösen Kommilitonen über Stunden gefoltert, weil sie mutmaßlich schwul sind.
Furcht in Kalifornien

Was geschieht bei den Wahlen 2026?

Kalifornien ist für viele LGBTIQ+-Menschen seit Trumps Amtsantritt der letzte Zufluchtsort in den USA geworden. Das könnte sich 2026 ändern...
Rollback in Brasilien

Ablehnung gegenüber der Homo-Ehe

Paukenschlag in Brasilien: Nur noch 36 Prozent der Einwohner befürworten die Homo-Ehe. Eine radikale Kehrtwende binnen kürzester Zeit.
Gedenkzebrastreifen in Florida

Regierung lässt Symbol übermalen

Die US-Community ist wütend: In Orlando wurde der Zebra-Gedenkstreifen zum Andenken an die 49 Opfer des Pulse-Attentats übermalt.
Keine Bewährung für Menendez

Erik Menendez bleibt in Haft

Die Menendez-Brüder sind spätestens seit det Netflixserie weltbekannt. Aktuell kämpfen sie um eine Haftentlassung, in einem Fall scheiterte das nun.
Abschiebung in die Türkei

LeTRa übt scharfe Kritik

Letzte Woche wurde eine lesbische Türkin in ihre Heimat abgeschoben, obwohl ihr dort massiv Gewalt droht. LeTRa München übt Kritik an dem Verfahren.
Aufruhr in Florida

Neue Buchverbote im Sunshine State

In Florida wurden weitere LGBTIQ+-Bücher jetzt auf den Index gesetzt. Lehrern, die sich wehren, wird mit Massenentlassungen gedroht.
Lediglich 22 % Zustimmung

Gendern ist bei Gen Z unpopulär

Die deutsche Mehrheit lehnt Gendern bis heute ab. Die neusten Daten zeigen: Auch die junge, queeraffine Gen-Z kann größtenteils damit nichts anfangen.