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Suizid in der Schweiz

Suizid in der Schweiz Neue Studie rückt Situation von LGBTI*-Schweizern in den Fokus

ms - 12.12.2022 - 12:00 Uhr
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LGBTI*-Menschen in der Schweiz sind in besonderer Weise von Depressionen und Suizidgedanken betroffen – zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine Studie der Hochschule Luzern, durchgeführt im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Das Parlament will nun gezielt reagieren und die Lebenssituation von Homosexuellen und queeren Menschen verbessern.

Mehr Suizide, mehr Drogen

Ähnlich wie auch in Deutschland zeigt sich nun auch in der Schweiz, dass die psychischen Erkrankungen besonders ausgeprägt in der LGBTI*-Community sind. Die Hochschule selbst spricht von einer besonders stark ausgeprägten Ungleichheit im Vergleich mit der restlichen Bevölkerung. Die Fachleute verzeichneten zudem auch eine Zunahme von Suizidversuchen innerhalb der Community.

Ebenso greifen LGBTI*-Menschen auch öfter zu illegalen Substanzen, vor allem dabei zu Cannabis und psychoaktiven Drogen – besonders ausgeprägt sei dieses Verhalten im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung bei Homosexuellen in der Schweiz. Ebenso greifen LGBTI*-Menschen öfter zu Alkohol oder zur Zigarette. Außerdem hält die Studie auch fest, dass Schwule und Bisexuelle gefährdeter seien für sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV. 

Kein Vertrauen ins Gesundheitssystem

Hauptursache für diese negativen Entwicklungen sei nach Ansicht der Autoren der Studie ein grundsätzlich herabgesetztes Vertrauen in die Gesundheitsversorgung für LGBTI*-Menschen und die damit verbundene Angst vor Diskriminierung. Sicherlich dürfte dabei auch die Schweizer Politik eine Rolle spielen, aktuell berät der Bundesrat beispielsweise über das Verbot von Konversionstherapien – aus menschlicher Sicht seien “Homo-Heilungen“ abzulehnen, allerdings gäbe es bereits grundsätzliche rechtliche Rahmen, weswegen der Bundesrat von einem landesweiten Verbot bisher nach wie vor absieht.

Während die Parlamentarier darauf bestehen, dass es noch keine abschließende Studienlage dazu gibt, veröffentlichte das Pink Cross Schweiz bereits im Frühjahr 2022 zahlen, demnach bereits rund 14.000 Homosexuelle in der Schweiz einer Konversionstherapie unterzogen worden seien. So bleibt allgemein im Moment auch die Angst bestehen, wie sich entsprechende Ärzte verhalten, wenn sich Homosexuelle mit Suizidgedanken oder Depressionen an sie wenden. In der Studie der Hochschule Luzern erklärten mehrere Befragte auch, sie hätten bereits Diskriminierungs- sowie auch Gewalterfahrungen im Gesundheitsbereich gemacht.

Gleichzeitig zeigten die Ergebnisse allerdings ebenso eindeutig auf, dass nicht eine sexuelle Orientierung an sich zu Depressionen oder gar suizidalen Gedanken führt, sondern eigene oder befürchtete Diskriminierungserfahrungen sowie Mobbing und offene Anfeindungen dazu beitragen.

Schneller und besser handeln

Der Schweizer Bundesrat hat die jüngsten Daten mit Besorgnis zur Kenntnis genommen und will nun prüfen lassen, wie sich die gesundheitliche Situation von LGBTI*-Menschen verbessern lassen kann, insbesondere sei dabei im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Suizidprävention eine bessere Früherkennung im Bereich Suizid wichtig. Auch im Gesundheitssystem selbst müssten Ärzte und medizinisches Personal effektiver geschult werden, um einen besseren Umgang mit Homosexuellen und queeren Menschen zu erreichen. Dazu gehört explizit auch der Umgang mit Menschen mit HIV oder einer STI.

Insgesamt solle versucht werden, Diskriminierung abzubauen, sodass es auch für LGBTI*-Menschen eine gesundheitliche Chancengleichheit gäbe. Das Bundesamt für Gesundheit hält des Weiteren fest, dass es generell massive Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen der Politik geben müsse, damit LGBTI*-Menschen langfristig und nachhaltig gestärkt werden können.  

 

Hier gibt es Hilfe

Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de

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