Direkt zum Inhalt
Umdenken beim Papst?

Umdenken beim Papst? Abschluss der Vollversammlung der deutschen Bischöfe bekräftigt Reformideen wie die Segnung von Homosexuellen

ms - 28.09.2023 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Zum heutigen Abschluss der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Wiesbaden hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, bekräftigt, dass man eine Positionierung in wichtigen Fragen vom Papst erwarte, darunter gerade auch die Frage, wie künftig mit Homosexuellen in der römisch-katholischen Kirche umgegangen werden soll.

Seit Monaten wird um die Reformen gestritten, unter anderem über eine neue Sexualmoral sowie auch über Segnungen von Schwulen und Lesben, die bis 2026 landesweit umgesetzt werden sollen – einige wenige Hardliner unter den deutschen Bischöfen sowie auch der Vatikan selbst wehren sich nach wie vor vehement dagegen.

Kirche soll sich verändern

Bätzing betonte jetzt, er erhoffe sich von der Weltsynode im Oktober in Rom konkrete Veränderungen und betonte: „Das Ziel wird natürlich sein, dass sich Kirche verändert!“ Er gehe im kommenden Monat nach Rom mit dem „Druck all der drängenden Fragen und Bewegungen, die nach Antworten suchen.“

Im Rahmen der Möglichkeiten übt Bätzing dabei auch Kritik am Papst selbst, der sich bisher einem Umdenken gänzlich verschließt und einen eher unwürdigen Zick-Zack-Kurs in der Homosexuellen-Frage führt; an einem Tag erklärt er, Schwule und Lesben seien auch Kinder Gottes, am anderen Tag bekräftigt er erneut, dass Homosexuelle trotzdem weiter Sünder seien. Bätzing dazu: „Ich wünsche mir auch, dass auch der Papst sich stärker strukturell an das bindet, was er hört und was in einer Synode geschieht.“

Keine Besserung in Sicht, oder?

Ob es tatsächlich zu einer Neubewertung der Lage im Oktober kommen wird, darf trotzdem bezweifelt werden – bei der Weltsynode treffen sich beinahe einen Monat lang rund 360 Bischöfe und Kirchenexperten aus der ganzen Welt, die Mehrheit steht nach wie vor hinter der Entscheidung des Papstes, keine Segnungen von Homosexuellen zu gestatten. Spannend allein wird die Frage sein, wie die reformwilligen deutschen Bischöfe dann weiter verfahren werden. Ein Spaltung der Kirche hat Bätzing in Gesprächen bisher immer ausgeschlossen.

Gegenüber der Tagesschau hat der Augsburger Bischof Bertram Meier bereits erklärt: Entweder, das Experiment gelinge, oder es gebe eine Explosion. Meier spricht sich inzwischen auch gegen die Reformvorhaben des Synodalen Weges aus, den er zu Beginn noch unterstützt hatte. Papst Franziskus wird indes mit dem Satz zitiert: „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“ Nach Reformwillen klingt das nicht.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.