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Weltglückstag

Weltglückstag Deutsche und LGBTI* rutschen ab in puncto Glück und Zufriedenheit

ms - 20.03.2023 - 14:00 Uhr

Die gute Nachricht zuerst: Zum heutigen Weltglückstag lässt sich festhalten, dass trotz der Krisen in den vergangenen Jahren weltweit betrachtet das Glücksempfinden konstant geblieben ist – trotz Corona-Krise und Ukraine-Krieg. Selbst in diesen schwierigen Jahren seien positive Emotionen doppelt so weit verbreitet gewesen wie negative, so die Ergebnisse des World Happiness Report der UN. Das war es dann aber leider auch schon mit den good news! Die Deutschen sind beim Ranking abgerutscht – in besonderer Weise auch die LGBTI*-Community.

Die Finnen sind erneut am glücklichsten!

Für alle Deutschen lassen sich die Zahlen sehr konkret belegen: Deutschland ist beim Ranking um zwei Positionen auf den Platz 16 gefallen. Auf dem ersten Platz landete bereits zum sechsten Mal hingegen Finnland, gefolgt von Dänemark, Island, Israel und den Niederlanden. Hinter Deutschland landeten Nachbarländer wie Frankreich, Spanien oder Italien. Schlusslichter im Report sind Simbabwe, Sierra Leone, der Libanon und Afghanistan – allesamt Regionen, in denen auch LGBTI*-Menschen tagtäglich um ihr Leben fürchten müssen.

Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit

Für das Glücksempfinden haben die Forscher der UNO sechs Schlüsselfaktoren ausgewertet: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption. Insgesamt wurden die Daten von 156 Ländern ausgewertet. Kernaspekte für ein glückliches Leben sind zum einen auch eine gleichmäßige Verteilung von Wohlbefinden (Stichwort Gerechtigkeit) quer durch die Bevölkerung hindurch, auf der anderen Seite aber auch gleiche Rechte und Werte sowie das Erleben von persönlicher Freiheit.

Weniger Glücksgefühle unter LGBTI*-Deutschen

Genau hier, bei den gleichen Rechten und vor allem dem Umgang damit in der Gesellschaft, fehlt es mit Blick auf die Lage von LGBTI*-Menschen aber vielerorts noch, auch in der deutschen Community. Zwar wurde zuletzt nicht explizit nach dem Glücksempfinden von Schwulen, Lesben und queeren Menschen gefragt, sehr wohl aber wurden Aspekte wie Depressionen und Gefühle von Einsamkeit in den letzten Jahren immer wieder statistisch erfasst. So zeigten allein Umfragen der landesweiten Beratungseinrichtung anyway für LGBTI*-Jugendliche einen deutlichen Anstieg von bis zu 70 Prozent im Bereich der depressiven Verstimmungen.

Auch die Nachfrage nach Beratungen ist zuletzt binnen eines Jahres um 30 Prozent gestiegen. „Das dritte Jahr der Corona-Pandemie lässt das Realität werden, wovor Expert:innen lange gewarnt haben: einen massiven Anstieg des psychischen Leidens insbesondere bei vulnerablen Gruppen. Die Jugendberatungsstelle des anyway für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Jugendliche sowie junge Erwachsene in Köln erlebt genau das. Neben den klassischen Themen wie geschlechtliche Identitätsfindung und Coming-out haben wir vermehrt auch Anfragen zu Einsamkeit, dem Gefühl des Abgehängtseins sowie Angst, Stress und Depressionen“, so Jugendberaterin Rabea Maas. Die Vereinten Nationen begehen den Weltglückstag seit 2013 und wollen damit die Anerkennung gegenüber Staaten zum Ausdruck bringen, die Wohlstand auf eine Art und Weise messen, die über den materiellen Wohlstand hinausgeht.

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