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Stigmatisierung von HIV-Menschen beenden

Stigmatisierung von HIV-Menschen beenden HIV-Experten fordern besseres Handeln im Umgang mit HIV – gerade für vulnerable Menschen aus der LGBTI*-Community

ms - 17.06.2022 - 11:00 Uhr
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Vor einem Jahr lud der Global Equality Caucus in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Gilead zu mehreren Fachgesprächen in Europa, den USA und Kanada ein, um Ungleichheiten in der HIV-Gesundheitsversorgung zu erörtern und neue Richtlinien zu erarbeiten, um der Stigmatisierung gerade von LGBTI*-Menschen mit HIV entgegenzutreten. Ferner wurde diskutiert, wie die allgemeine gesundheitliche Versorgung weiter verbessert werden kann. Neben Vertretern mehrerer LGBTI*-Organisationen nahmen auch nationale wie internationale Gesundheitsexperten und Epidemiologen daran teil. Nun, ein Jahr später, wurden die Richtlinien offiziell vorgestellt.

Im Fokus standen dabei bestimmte Bevölkerungsgruppen, die im Zusammenhang mit HIV besonders von Stigmatisierung und weiteren Problemen betroffen sind. In Europa ging es um die HIV-Prävalenz in Migrantengemeinschaften, insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). In den USA und Kanada erörterten die Teilnehmer die intersektionellen Barrieren, mit denen Schwarze und indigene Bevölkerungsgruppen konfrontiert sind.

Die jetzt präsentierten Kernforderungen an Politik und Gesellschaft sind: Aufhebung der Gesetze zur HIV-Kriminalisierung - die Abschaffung solcher Gesetze würde dazu beitragen, Vorurteile zu bekämpfen und die HIV-Inzidenz wieder als öffentliche Gesundheitskrise zu betrachten. Beseitigung des ungleichen Zugangs zu Tests und Behandlung für bestimmte Bevölkerungsgruppen und Beseitigung sozioökonomischer, rassistischer und struktureller Barrieren, um sicherzustellen, dass die Versorgung auch marginalisierte Menschen erreicht. Als dritten Aspekt die Integration der HIV-Versorgung in die allgemeinen Dienste.

Zudem: Die Bereitstellung von mehr Finanzmitteln, sei es für direkte HIV-Dienste, wissenschaftliche Forschung oder auch für Organisationen, die sich auf die Arbeit in den Communitys spezialisiert haben. Wichtig sei zudem, eine LGBTI*-inklusive Bildung an den Schulen vorzuschreiben, um sicherzustellen, dass sich junge LGBTI*-Menschen gesehen und wertgeschätzt fühlen, und um ihnen die unverhältnismäßigen Auswirkungen der HIV-Epidemie auf die LGBTI* Community bewusst zu machen. Insgesamt formulierte das Gremium diese wichtigen Anregungen in zehn Kernforderungen und erklärte dazu: „Wir hoffen, dass die von uns vorgeschlagenen Ideen zu Gesprächen über die Auswirkungen einer Krankheit beitragen werden, die von zu vielen Machthabern weiterhin übersehen wird.“

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