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Impfstoff gegen Affenpocken in der Schweiz nicht zugelassen

Schweizer kämpfen um Impfstoff Impfstoff gegen Affenpocken in der Schweiz nicht zugelassen

ms - 11.08.2022 - 14:00 Uhr
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Während in Deutschland mit Blick auf die Ausbreitung der Affenpocken (MPX) vor allem die derzeit viel zu geringe Impfstoffmenge kritisiert wird, die zur Verfügung steht, kämpft die Gay-Community in der Schweiz um eine Zulassung des Impfstoffes Imvanex. Die LGBTI*-Organisation Pink Cross erklärte jetzt: „Der Bundesrat muss sofort handeln! In der Schweiz werden täglich neue Fälle von Affenpocken gemeldet. Betroffen sind fast ausschließlich Männer, die Sex mit Männern haben. Dagegen gäbe es eine sichere Impfung, verlässliche Tests und wirksame Medikamente. Nicht so in der Schweiz! Die Behörden bleiben weiterhin untätig und spielen die Krankheit herunter. Wir fordern den Bundesrat auf, sofort die ´besondere Lage´ auszurufen. Er muss Impfstoff und Medikamente national beschaffen und schwulen, bisexuellen und queeren Männern ermöglichen, sich vor Affenpocken zu schützen!“

In den ersten Stunden haben die Petition bereits mehr als 4.000 Menschen unterschrieben, stündlich kommen aktuell mehr dazu. Die Schweiz verzeichnet derzeit rund 200 Fälle von MPX, auch hier steigen die Zahlen weiter an: „Zusätzlich ist die Dunkelziffer hoch, da der Zugang zu Tests sehr eingeschränkt ist. Da die Fälle weltweit erschreckend schnell ansteigen, hat die WHO eine internationale Gesundheitsnotlage ausgerufen. In vielen europäischen Ländern, den USA und Kanada werden schwule, bisexuelle und queere Männer deshalb längst unkompliziert geimpft, meist kostenlos und ohne Anmeldung. Nicht so in der Schweiz: Seit Wochen ´prüfen´ die Behörden, ob eine Impfung zugänglich gemacht werden könnte. So wird in Kauf genommen, dass sich noch viele weitere schwule, bisexuelle und queere Männer mit Affenpocken anstecken – obwohl eine Infektion und weitere Ausbreitung vermeidbar wäre. Und selbst ein wirksames Medikament gegen die Affenpocken ist in der Schweiz nicht zugelassen. Das muss sich sofort ändern!“, so Pink Cross weiter.  

Der Schweizer Bundesrat könnte nach eigenem Ermessen die sogenannte “besondere Lage“ ausrufen, sodass er weitreichende Befugnisse bekommt und schneller und effizienter Maßnahmen zur Eindämmung der Virus-Infektion ergreifen könnte. Bisher ist der Impfstoff Imvanex nicht zugelassen, auch antivirale Medikamente (zum Beispiel Techovimirat) stehen den Kantonen nicht zur Verfügung. Erschwert wir die Situation zudem durch kostenpflichtige Tests und einer Stigmatisierung von schwulen und bisexuellen Männern, wenn sie auf einen Test bestehen. Deutschland gehört nach wie vor zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa, aktuell gibt es hier über 3.000 MPX-Fälle, rund die Hälfte davon allein in Berlin.

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