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Busche-Chefin Carla Pahlau sorgt sich wegen Flüchtlingsheim
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Brief an den Bürgermeister Busche-Chefin Carla Pahlau sorgt sich wegen Flüchtlingsheim

co - 28.08.2023 - 16:00 Uhr

Der LGBTI*-Klub Busche existiert bereits seit vierzig Jahren. 1985 an der Buschallee gegründet, zog das Etablissement 2004 an den Warschauer Platz um. Um hier zu feiern, reisen Gäste auch aus Brandenburg an. Jetzt sieht Inhaberin Carla Pahlau die Zukunft der Einrichtung jedoch bedroht: Bald soll das Hostel am Warschauer Platz direkt gegenüber als Flüchtlingsheim neu eröffnet werden. Daher richtete sich Pahlau in einem offenen Brief an Bürgermeister Kai Wegener (CDU).

Flüchtlingsheim an der Warschauer Brücke

Das Flüchtlingsheim soll bis zu 650 Geflüchteten Unterschlupf gewähren, die laut Pahlau aus Afghanistan, Syrien und der Türkei stammen. Das bereitet der Klub-Besitzerin Sorgen: „In den vergangenen Monaten erhöhte sich die Zahl der Straftaten gegen homosexuelle Personen in Berlin enorm. Die weitaus überwiegende Zahl der Straftäter sind Migranten mit muslimischem Hintergrund“, behauptete sie. Woher Pahlau diese Daten bezieht, ist allerdings unklar. Denn zur Religionszugehörigkeit der Straffälligen wurden laut der Justizverwaltung keine Daten erhoben.

Furcht um Lebensraum

„Eine derart große Unterkunft greift erheblich in das betroffene Stadtgebiet ein und verändert Erscheinungsbild und Zusammenleben“, so Pahlau weiter. Sie bemängelt, dass nicht geprüft wurde, ob Anwohnende oder Gewerbetreibende von der Eröffnung Schaden nehmen könnten und dass sie nicht in die Entscheidung mit einbezogen wurden. Tatsächlich erfuhren die betreffenden Personen erst vor etwa einer Woche davon.

„Für die Familien entsteht ein Angstraum, da die Spiel- und Freiplätze im öffentlichen Straßenbild sowie die Personenwege nicht nur durch Flüchtlingskinder, gegebenenfalls mit deren Müttern, sondern auch durch Jugendgruppen und Personen mit mangelndem Integrationswillen in Anspruch genommen werden.“ 

Die Warschauer Brüche sei sowieso schon ein kriminalitätsbelasteter Ort (kbO). Wenn zu dieser problematischen Lage nun noch ein Flüchtlingsheim komme, fürchtet Pahlau, dass die Fallzahlen „explodieren“ werden. Wenn es zu Konflikten zwischen Busche-Gästen und Geflüchteten komme, ziehe Pahlau einen Schlussstrich: „Dann wird der Club nicht weiter existieren können.“

Katastrophale Standortwahl?

„Wir halten die Entscheidung für diesen Standort für eine Katastrophe“, finden auch die beiden CDU-Abgeordneten Kurt Wansner und Timur Husein. Die Busche sei nur ein Grund für diese Einschätzung: „Auch die Nachbarschaft zur Großraumdisco Matrix und zum kriminalitätsbelasteten Ort Warschauer Brücke sowie zu den Drogen-Hotspots RAW-Gelände und Görlitzer Park werden zu einer massiven Verwerfung im Rudolf-Kiez führen.“ Sie sind sich sicher: „Es wird einen massiven Anstieg der Kriminalität geben.“ Daher fordern die beiden „die verantwortliche Senatsverwaltung daher auf, diesen Standort nicht zu eröffnen“. 

„Ich kann die Ängste nachvollziehen, und es ist richtig, das realistische Konfliktpotenzial ehrlich anzusprechen. Es hilft nichts, hier die Augen zu verschließen“, so Marlene Heihsel von der FDP. Auf der anderen Seite ist es richtig, Flüchtlingseinrichtungen nicht an den Stadtrand zu drängen, sondern in unserer Mitte anzusiedeln.“

Für Vize-Bürgermeister Oliver Nöll (Linke) ist allerdings klar: „Niemand flieht ohne Grund. Die hier lebenden Menschen und die bald Ankommenden werden sich aneinander gewöhnen müssen.“ Auch Wiebke Neumann, die queerpolitische Sprecherin der Berliner SPD-Fraktion, glaubt: Wenn die Geflüchteten adäquat „auf ihren neuen Sozialraum vorbereitet werden, entsteht auch kein erhöhtes Konfliktpotenzial“.

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