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Café Gnosa // © Archiv
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Café Gnosa Leckere Mahlzeiten und köstlicher Kuchen

Redaktion - 01.12.2015 - 10:00 Uhr

Das Café Gnosa ist eines der ältesten Traditionshäuser in St. Georg und seit vielen Jahren nun schon nicht nur für die Community ein Publikumsmagnet. Dass hier leckere Mahlzeiten und köstlicher Kuchen locken, ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und zieht auch von außerhalb viele Gäste an. Grund genug, einmal einen kleinen Blick hinter die Kulissen des beliebten Cafés zu werfen.

Erzählt uns bitte etwas über die Entstehungsgeschichte des Café Gnosa. Wie seid Ihr dazu gekommen?
Das Gnosa existiert unter diesem Namen schon seit 1939 und auch Teile der Einrichtung sind aus dieser Zeit. Ella Gnosa hat das Haus bis 1987 geführt und hängt heute, fensterputzend und prominent platziert, im Eingangsbereich. 1987 haben Kai Reinecke und Effi Effinghausen das Café übernommen. Beide kamen aus dem legendären Café Tuctuc in Altona, dem ersten wirklich offen schwulen Cafe in Hamburg. St. Georg hatte auch damals schon eine Menge schwuler Bars, es gab den „Laubfrosch“ und die „Götterstuben“, aber ein offen schwules Café, das war neu. 

Wie hat sich das Café Gnosa im Laufe der Jahre entwickelt? Was kam neu hinzu?
Das Gnosa hat immer als lesbischschwules Café mit gemischtem Publikum firmiert. Effi Effinghausen kam aus der Kleinkunstszene, und somit gab es in den ersten Jahren bis zu Effis frühem Tod regelmäßig Kleinkunst. So wie sich die Gesellschaft offener entwickelt hat, hat sich auch das Café Gnosa verändert. Bei den schwulen „Hardlinern“, die gern ganz unter sich geblieben wären, hat das viel böses Blut gegeben. Dabei waren es meist diese „Hardliner“, die ihre beste Freundin, ihre Mama, ihre Tante Käte und ihre liebste Arbeitskollegin gerne mitbrachten. Wenn dann die Arbeitskollegin mit der Tochter kam, um ihr zu zeigen, dass die Welt sehr bunt ist, sollten wir die beiden vor die Tür setzen. Das haben wir nicht getan.

Was macht euer Publikum aus? Und was macht euch aus – warum lieben euch eure Gäste so sehr?
Das Publikum ist bunt gemischt und weiß, wo es ist. Kaffeehaus im besten Sinne, in dem Unterschiede zusammenkommen, und doch an getrennten Tischen sitzen. Die Mitarbeiter, die Zeitschriftenauswahl, die Ausstellungen: Das Gnosa ist und bleibt ein lesbischschwules Cafe, wie wir es uns vorstellen: Kuchen um Mitternacht, Rührei um 16:00 Uhr, Frühstück, Mittag, Abendessen, eigene Konditorei im Haus, durchgehend warme Küche; das Gnosa ist ein Allrounder mit eigener Handschrift und ganz eigenem Ambiente. Alt und echt, nicht retro, nicht beliebig und sehr lebendig. Vieleicht ist es das, was die Menschen so am Gnosa mögen.

Das Viertel um die Lange Reihe unterliegt in den letzten Monaten erneut starken Veränderungen. Wie nehmt ihr das wahr?
Das Viertel rund um das Café veränderte sich immer schon. Das Café auch, aber nicht so schnell. Wir haben uns daran gewöhnt, gehen gern auf neue Nachbarn zu, egal ob dies Geschäftsleute sind oder auch neue Anwohner.

Wie wird sich die Lange Reihe weiterentwickeln, und wo seht ihr das Café Gnosa dabei?
Wohin sich das Viertel entwickelt, wissen wir nicht. Wir stehen in gutem Einvernehmen mit unserem Vermieter. Das ist auf einem verrückten Mietmarkt in St. Georg ein gutes Gefühl. Für unsere Zukunft ist wichtig, was auch in der Vergangenheit entscheidend war: Die „Marke“ Gnosa gut zu führen, sodass sie weiter attraktiv bleibt. Es ist eine Mischung aus sehr vielen Dingen, die das Gnosa ausmacht. 

Vielen Dank für eure Zeit und weiterhin viel Erfolg!

Dieses Interview hat SCHWULISSIMO mit Café Gnosa im November 2015 geführt.

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