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Kevin Maxen als erster offen schwuler Profi-Coach in den USA

Kein schlechtes Gewissen mehr Kevin Maxen als erster offen schwuler Profi-Coach in den USA

co - 24.07.2023 - 20:14 Uhr
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Kevin Maxen ist der stellvertretende Krafttrainer der Jacksonville Jaguars. Letzte Woche outete er sich in einem Interview mit Outsports als schwul. Damit ist Maxen der erste offen schwule professionelle Trainer im American Football und in den großen US-Sportarten generell.

Wollte sich nicht mehr verstecken

„Ich will nicht mehr das Gefühl haben, dass ich mir ständig Gedanken darüber muss“, so Maxen. „Ich möchte nicht das Gefühl haben, dass ich lügen muss, wenn es darum geht, mit wem ich mich treffe oder warum ich mit jemandem zusammenlebe.“ Außerdem wollte er sich dafür einsetzen, dass die Leute so leben können, wie sie es wollen. Und auch er selbst wolle „einfach nur leben und keine Angst davor haben, wie die Leute reagieren“.

Schon während des Studiums stellte Maxen seine Sexualität in Frage. Doch „erst vor kurzem […] realisierte ich, dass ich das Recht darauf und die Verantwortung dazu habe, zu lieben und geliebt zu werden. Und dass meine Offenheit einer anderen Person die Kraft dazu geben könnte, ihr eigenes Leben zu akzeptieren und ihre eigene Geschichte zu schreiben.“ Laut Maxen leisteten die Unterstützung seines Umfelds und die Opferbereitschaft seines Partners einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entscheidung.

Für seine Beziehung

Maxen wollte seinen Freund Nick, mit dem er seit mehr als zwei Jahren zusammen ist, einfach nicht länger leugnen: Andere Trainer sprechen ganz offen über ihre Lebensgefährtinnen und nehmen sie zu Team-Veranstaltungen mit „und ich fühlte mich schuldig, dass ich nicht dasselbe tun konnte“. 

Erst war er wütend über die Notwendigkeit der Geheimnisse und machte die Gesellschaft für sein Schweigen verantwortlich. Dann erkannte Maxen jedoch, dass er eigentlich wütend auf sich selbst war: „Ich hasste mich dafür, weil ich für ein Leben entschieden habe, das ich nach den Vorstellungen anderer Personen lebe anstatt nach meinen eigenen. Und ich habe mich zurecht über mich selbst geärgert – weil ich dachte, ich müsste nach den Idealen anderer Leute leben.“

Maxen ist es gewohnt, aus der Masse herauszustechen: „Als schwarzer Jude, der Männer und Frauen gedatet hat, […] habe ich gelernt, dass mein Aussehen, mein Glaube und vor allem, für wen ich mich körperlich oder emotional hingezogen fühle, keinen Einfluss auf das haben sollte, wie ich oder andere meinen Wert einschätzen. Und es sollte sicherlich nicht diktieren, was ich zu leisten im Stande bin.“

Reaktionen des Teams

Brandon Linder, der acht Saisons für die Jaguars spielte und in seinem letzten NFL-Jahr mit Maxen arbeitete, lobte seinen ehemaligen Coach überschwänglich: „[Seine Workout-Pläne] halfen mir dabei, auf dem Feld die beste Version meiner selbst zu sein.“ Durch all die gemeinsame Zeit entdeckten die beiden viele Gemeinsamkeiten und wurden Freunde: „Er versteht, worum es im Leben wirklich geht“, so Linder. 

Linder war eine der ersten Personen, denen Maxen sich anvertraute. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer das gewesen sein muss“, sagte er. „Ich bin so stolz darauf, dich einen Freund zu nennen. Und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft für dich bereit hält. Ich weiß, dass deine Geschichte so vielen Leuten helfen kann.“

Marcus Pollard, der Direktor für Spielerentwicklung bei den Jaguars, hat ebenfalls nur Lob für Maxen übrig: „In einem Umfeld, das immer vielseitiger wird, ist es ein Privileg, mit Kevin zusammenzuarbeiten, der fleißig, engagiert und erfolgreich als Kraft- und Konditionstrainer für die Jacksonville Jaguars arbeitet.“ Auch Jaguars-Besitzer Shad Khan schloss sich laut ESPN dieser Aussage an: „Kevin […] ist ein Schlüsselmitglied unseres Football-Teams und unserer Community.“ Khan hofft darauf, dass Maxen sich „jeden Tag selbstbewusst, frei und in Frieden fühlen kann“.

LGBTI*-Personen im Football

Tatsächlich gab es bereits zwei NFL-Spieler, die sich als schwul outeten: Michael Sam wurde 2014 von den St. Louis Rams gedraftet, aber nie eingesetzt. 2021 outete sich Carl Nassib (SCHWULISSIMO berichtete), der damals bei den Las Vegas Raiders war und letzte Saison für Tampa Bay spielte. Mit Nassib steht Maxen seit Februar 2022 in Verbindung.

Einige weibliche Coaches in US-Ligen sind bereits offen mit ihrer Homosexualität. Darunter zum Beispiel Football-Trainerin Katie Sowers, die ehemals als Assistentin für die San Francisco 49ers arbeitete. 

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