Direkt zum Inhalt
David gegen Goliath

David gegen Goliath Führt der deutsche Reformprozess zur Spaltung der katholischen Kirche?

ms - 28.02.2023 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Wird sich die römisch-katholische Kirche in Deutschland von Rom abspalten und eine eigene Kirche gründen? Bereits vor über 500 Jahren geschah dies mit dem Augustinermönch Martin Luther das erste Mal, nun verdichten sich die Anzeichen dafür, dass eine zweite Reformation bevorstehen könnte. Zumindest erklärte Bischof Georg Bätzing, seines Zeichens Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und des Synodalen Weges, dass er das Reformvorhaben rund um den synodalen Weg fortsetzen will.  

Reform der Kirche soll kommen!

Zwei Mal hatte der Vatikan in Rom sowie Papst Franziskus auch höchstpersönlich dieses Jahr sowie im Herbst letzten Jahres bekräftigt, dass die reformwilligen Bischöfe in Deutschland von ihrem Vorhaben zwingend Abstand nehmen sollten. Dazu zählen Bemühungen, Frauen auch als Priester einzusetzen, die Sexualethik der Kirche und die priesterliche Lebensform insgesamt zu überarbeiten, die Gewaltenteilung zu demokratisieren und künftig auch homosexuelle Ehepaare segnen zu dürfen. Zwar gibt es von fünf deutschen Bischöfen, darunter Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln, scharfe Kritiker an dieser neuen Politik, doch der Großteil der anderen Bischöfe zeigte sich durchaus offen für eine Neuausrichtung der Kirche.

Kirche ist in einer kritischen Situation

Das kann bisher allerdings nur funktionieren, wenn der Vatikan in Rom zustimmt – und das geschieht nach wie vor nicht. Bei der Frühjahrsversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden erklärte Bätzing jetzt, es solle wie geplant in einem ersten Schritt hin zur Reform ein sogenannter Synodaler Rat eingerichtet werden, als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Geistlichen – dies hatte der Vatikan zuletzt Mitte Januar schriftlich untersagt.

Auf Rückfrage räumte der Limburger Bischof Bätzing ein, dass die katholische Kirche in Deutschland in einer kritischen Situation sei. Er spreche aber nicht von Spaltung und wolle dies auch nicht. Im gleichen Atemzug bekräftigte er allerdings, dass Veränderungen in der katholischen Kirche notwendig seien, anderenfalls glaubten ihr die Menschen nicht mehr. Die Konsequenzen seien auch mit Blick auf den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Priester ein notwendiger Schritt.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.