Direkt zum Inhalt
Homo-Ehe in Griechenland

Homo-Ehe in Griechenland Ministerpräsident rüstet sich für den Widerstand der Kirche

ms - 09.01.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode 2027 will die griechische Regierung die gleichgeschlechtliche Ehe im Land eingeführt haben – dieses Ziel bekräftigte jetzt erneut Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Allerdings werde man versuchen, den Gesetzestext so auszuarbeiten, dass er vielleicht auf weniger Widerstand im Land stößt.

Hetze der Kirche

Die Hoffnung drauf dürfte allerdings wenig realistisch sein, denn bereits bei den ersten Ankündigungen über die Pläne zur Einführung der Homo-Ehe im vergangenen Jahr entbrannte ein hitziger Streit sowohl in der Gesellschaft wie vor allem auf Seite der griechisch-orthodoxen Kirche. Immer wieder schürten Kirchenvertreter dabei die Angst davor, dass Kinder bei gleichgeschlechtlichen Ehepaaren nicht gut aufgehoben wären, sondern lediglich wie „Haustiere“ oder „Accessoires“ behandelt werden würden.

Regierung arbeitet an finalem Gesetzestext

Mitsotakis hält trotz des Widerstands allerdings an den Plänen fest, mahnt aber dazu, erst doch einmal den finalen Gesetzestext abzuwarten, an dem die Regierung aktuell arbeitet. Die Regierung plant dabei offenbar, bei dieser Gesetzesinitiative ähnlich vorzugehen wie bei den Lebenspartnerschaften, der rechtliche Schwerpunkt der Debatte soll dabei auf die Bekämpfung von Diskriminierung gelegt werden, gerade auch mit Blick auf Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren. Bisher gibt es hier aktuell massive rechtliche Lücken – stirbt beispielsweise der biologische Elternteil, wird das Sorgerecht automatisch an die Sozialhilfe übertragen, der gleichgeschlechtliche Partner hat keine Rechte.

Ministerpräsident hält an Plänen fest

Mitsotakis betont dabei gegenüber der Nachrichtenagentur AP mit Blick auf den zu erwartenden Kampf mit Vertretern der Kirche: „Wir hören uns die Meinungen der Kirche immer mit Respekt an. Aber gleichzeitig setzen wir unsere Politik um und werden auf die Ansichten der Gesellschaft, der Zivilgesellschaft, der Bürger, Institutionen und Parteien insgesamt hören.“ Die letzten Umfragen Ende 2023 in Griechenland (Pew Research Center) zeigten dabei auf, dass die Bevölkerung gespalten bei der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe ist, eine Hälfte lehnt das Vorhaben ab, die andere Hälfte befürwortet es.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.