Inklusivität in Südamerika Geschlechtsneutrale Ausweise in Argentinien
Argentinien ist das erste Land in Südamerika, das geschlechtsneutrale Pässe für seine trans- und nicht-binären Einwohner anbieten will. Präsident Alberto Fernández kündigte letzte Woche an, dass alle Bürger*innen auf ihren Reisepässen und nationalen Identitätsnachweisen (DNIs) nun zwischen drei Geschlechtsoptionen wählen dürfen: männlich, weiblich und den geschlechtsneutralen Marker „X“. Die Änderung betreffe jede Argentinier*in, die sich „unter der Zweiteilung männlich/weiblich nicht verstanden“ fühle. Die DNIs werden in Argentinien bei der Geburt ausgestellt und müssen alle 15 Jahre erneuert werden. Wann die neuen Dokumente verfügbar sein werden, ist laut der Bild noch nicht bekannt.
Laut der Nachrichtenagentur Democracy Now erklärte Fernández: „Wir müssen unseren Geist und unser Herz öffnen, um zu erkennen, dass es andere Wege gibt, zu lieben und geliebt zu werden. Und dass es andere Identitäten gibt als die eines Mannes oder einer Frau, die respektiert werden sollten.“ Diese Identitäten habe es „immer gegeben, nur wurden sie in anderen Zeiten versteckt“.
Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Ausweise standen Fernández und seine Ministerin für Frauen, Gender und Vielfalt, Elizabeth Gómez Alcorta, der Presse Rede und Antwort. Als PR-Aktion bildeten die beiden zusammen mit nicht-binären Argentinier*innen ein großes X im Parlamentsgebäude.
Bereits im vergangenen September zeigte sich Argentinien mit einer Trans-Quote im Staatsdienst besonders inklusiv (SCHWULISSIMO berichtete).