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Norwegen entschuldigt sich für Kriminalisierung Homosexueller

Nach 50 Jahren der Freiheit Norwegen entschuldigt sich für Kriminalisierung Homosexueller

co - 26.04.2022 - 14:00 Uhr

Am 21 April 1972 legalisierte Norwegen gleichgeschlechtliche Aktivitäten. Anlässlich dieses Jubiläums entschuldigte sich Premierminister Jonas Gahr Støre im Namen der Regierung öffentlich dafür, dass ein solches Gesetz jemals gab. Zwischen 1902 und 1950 wurden etwa 119 Männer dafür verurteilt, dass sie Sex mit einem anderen Mann hatten. Heute gilt Norwegen als Vorreiter in Sachen Inklusion: Es war das zweite Land, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften vor dem Gesetz anerkannte.

Eine offizielle Entschuldigung

„Homosexuelle Menschen wurden von den norwegischen Behörden als Kriminelle behandelt und verfolgt“, so Støre laut EuroNews. „Das Gesetz hatte einen wichtigen symbolischen Wert und bedeutete, dass Homosexuelle mehrfachen Verurteilungen, Diskriminierung, Verleumdung und Erpressung ausgesetzt waren. Menschen wegen ihres Liebeslebens zu kriminalisieren und strafrechtlich zu verfolgen, [medizinisch] gesunde Menschen zu behandeln, ihnen Berufs- und Arbeitsmöglichkeiten vorzuenthalten – das sind schwere Verstöße gegen unsere Werte.“

Reaktion der LGBTI*-Community

In LGBTI*-Fragen politisch Aktive begrüßten die Entschuldigung. Gleichzeitig forderten sie weitere Maßnahmen zum Verbot der Konversionstherapie, die Anerkennung eines legalen dritten Geschlechtseintrags und einen besseren Zugang zur Pflege für trans* Personen. „Für viele von uns ist es vielleicht zu wenig und zu spät“, so Vorsitzende Inge Alexander Gjestvang von der Vereinigung Foreningen FRI. „Wir wissen, dass viele Menschen ein von Stigmatisierung geprägtes Leben geführt haben und führen.“ 

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