Direkt zum Inhalt
Rechte für Regenbogenfamilien

Rechte für Regenbogenfamilien Wann verbessert Deutschland die Gesetze für homosexuelle Familien?

ms - 15.12.2022 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Es ist eines der vier großen Aspekte, die die Ampel-Koalition vor beinahe einem Jahr als Vorhaben für LGBTI*-Menschen angekündigt hat: Die Verbesserung der Lebensrealität für homosexuelle Paare mit Kindern. Oftmals dauert das Adoptionsverfahren des nicht biologischen Elternteils in einer Regenbogenfamilie bis heute mehrere Jahre und verschlingt viel Geld, viele schwule und lesbische Paare haben damit in den letzten Jahren ihre Erfahrungen gemacht. Zuletzt hatte vor kurzem bei der Vorstellung des Nationalen Aktionsplans der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, abermals bekräftigt, diese rechtlichen Hürden abschaffen beziehungsweise vereinfachen zu wollen. 2023 soll es losgehen, wann realistisch aber tatsächlich mit einer Gesetzesänderung zu rechnen ist, blieb weiterhin offen.

Schweiz geht voran

Nun scheint die Schweiz an Deutschland vorbei mit großen Schritten voranzugehen. Nach dem Nationalrat hat jetzt in dieser Woche auch der Ständerat für eine Verbesserung und maßgebliche Erleichterung der sogenannten Stiefkindadoption bei Regenbogenfamilien gestimmt. Erklärtes Ziel ist es, nach der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in diesem Jahr in der Schweiz homosexuelle Paare nun auch in allen anderen Punkten heterosexuellen Menschen gleichzustellen. Außerdem betonten die Parlamentarier, dass damit auch dem Wohl des Kindes Rechnung getragen werden solle.

Vorbehalte noch immer vorhanden

Noch immer gibt es Vorbehalte und Ablehnung aus der Gesellschaft gegenüber homosexuellen Paaren mit Kindern, wie zuletzt eine Studie der Landeshauptstadt München für ganz Deutschland im März dieses Jahres bestätigte – eine Situation, die sich also tatsächlich auch negativ auf die Kinder auswirken kann. In der Schweiz soll das Verfahren nun maßgeblich vereinfacht werden und auch bisherige Wartefristen von mindestens einem Jahr nach der Geburt, bevor überhaupt ein Adoptionsverfahren gestartet werden kann, werden wegfallen.

Dabei betonte die Rechtskommission des Nationalrats auch, dass gerade dieser Zustand eine massive Benachteiligung gegenüber Kindern von heterosexuellen Paaren darstellen würde, denn faktisch bedeute dies bisher eine mehrjährige Rechtsunsicherheit für Kinder in Regenbogenfamilien, beispielsweise im extremen Fall auch dann, wenn eines der Elternteile stirbt. Mit der final erfolgten Abstimmung beider Kammern soll sich dies nun in der Schweiz ändern. Bleibt nur die Frage offen, wann auch Deutschland endlich die Situation der mindestens rund 12.000 gleichgeschlechtlichen Paare mit Kindern verbessern wird.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.