Stellungnahme Frauenschutz-Organisation Stellungnahme der größten britischen Frauenschutz-Organisation
Die britische Frauenschutz-Organisation Women's Aid hat in diesen Tagen in einer Stellungnahme erklärt, dass sie trans-Frauen von reinen Frauenhäusern und anderen geschlechtsspezifischen Einrichtungen ausschließen wird. Dabei legte die Wohltätigkeitsorganisation besonders Wert darauf zu betonen, dass sie trotzdem weiterhin trans-Frauen unterstützen wird. Women's Aid ist die landesweit größte Anlaufstelle für Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben. Ferner heißt es in der Erklärung:
"Wir wissen von unseren Mitgliedern, dass viele Frauen und Kinder, die männlicher Gewalt und Missbrauch ausgesetzt waren, Zugang zu Unterstützung und Unterkünften benötigen, die in geschlechtsgetrennten Räumen angeboten werden, da dies ihre Ängste und Traumata reduziert. Einige Mitglieder kommen zu dem Schluss, dass es nicht angemessen ist, trans-Frauen, einschließlich solcher mit einer Bescheinigung über die Anerkennung des Geschlechts, in Gemeinschaftsunterkünften für Frauen unterzubringen.“
Im weiteren Verlauf weißt Women's Aid auf spezialisierte Einrichtungen hin, die auch trans-Frauen aufnehmen:
"Viele unserer Mitgliedsorganisationen bieten Dienste an, die für transsexuelle und nicht-binäre Überlebende zugänglich sind, und heißen transsexuelle und nicht-binäre Überlebende als Dienstleistungsnutzer weiterhin willkommen“, so weiter in der Erklärung. Nach dem britischen Gleichstellungsgesetz ist der Ausschluss von trans-Personen aus geschlechtsneutralen Räumen legal, wenn damit ein „legitimes Ziel“ erreicht werden soll.
Die Bekanntgabe der Organisation sorgte für heftige Gegenreaktionen von Seiten der britischen trans-Community. Auch die queere Missbrauchs-Organisation Galop kritisierte diesen Schritt ausdrücklich:
"Wir sind besorgt darüber, dass Women's Aid mit dieser Herangehensweise transsexuelle Frauen fälschlicherweise mit Tätern von Missbrauch und Gewalt gleichsetzt. Was wir durch unsere Arbeit an der Front und durch unsere Forschung immer wieder sehen, ist, dass trans-Menschen keine sicheren, trans-inklusiven Räume haben, zu denen sie gehen können, wenn sie fliehen müssen. Infolge dieses Mangels an sicheren Einrichtungen für transsexuelle und nicht-binäre Menschen sehen wir, dass transsexuelle Menschen nur die Wahl haben, entweder in gefährlichen und missbräuchlichen Situationen zu bleiben oder sich gefährlichen und schädlichen Alternativen zu stellen, einschließlich der Obdachlosigkeit. Es sollte keine Hierarchie unter den Opfern geben, und es sollten genügend hochwertige, überlebensorientierte, sichere und spezialisierte Dienste für alle Opfer und Überlebenden von Missbrauch und Gewalt zur Verfügung stehen."
Die grundsätzliche Debatte um den Schutz von besonderen Safe Spaces für Frauen wird auch in Deutschland lautstark geführt. Während Feministinnen wie Alice Schwarzer auch hier künftig mit dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz massive Probleme sehen, erklärte der Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann diese Woche, dass es nach Rücksprache mit zwei Frauenschutz-Organisationen in Deutschland keine Probleme gäbe: „Es ist kein einziger Fall bekannt, in dem sich Transpersonen Zugang zu Frauenhäusern verschafft hätten und dort übergriffig geworden wären.“
Die Women's Aid Federation of England ist die einzige landesweite Koordinierungsstelle Großbritanniens für rund 370 lokale Organisationen, die sich gegen häusliche Gewalt einsetzen. Women's Aid bietet Frauen in Großbritannien rund 500 Zufluchtsorte an, zudem mit im Angebot sind Beratungsstellen, Anwaltskanzleien und Unterstützungsdienste für Frauen und Kinder sowie eine kostenlose 24-Stunden-Helpline für häusliche Gewalt.