Direkt zum Inhalt
Tom of Finland

Tom of Finland Die Werke des berühmten schwulen Finnen sind laut Russland jetzt offiziell verbotene „Homo-Propaganda“

ms - 23.02.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis die russische Zensur auch bei einer der größten Ikonen der Gay-Community zuschlägt – online haben die russischen Behörden jetzt mitgeteilt, auch den schwulen Künstler Tom of Finland und seine Werke auf den Index zu setzen. Die Zeichnungen des Finnen sind nun ganz offiziell „Homosexuellen-Propaganda“.

In guter Gesellschaft

Konkret geht es dabei zunächst um den Sammelband  „Tom of Finland XXL“, der jetzt in die Liste der verbotenen Bücher aufgenommen worden ist. Damit darf der Bildband weder in Online-Shops noch in Läden vor Ort angeboten oder verkauft werden. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldbußen bis hin zu Haftstrafen.

Allerdings befindet sich Tom of Finland dabei inzwischen durchaus in „guter Gesellschaft“ – auf der Verbotsliste stehen jetzt auch Werke von dem Briten Stephen Fry, US-Horroraltmeister Stephen King oder auch Oscar Wildes berühmtes Werk „Das Bildnis des Dorian Gray“.

Kampf der „Homo-Propaganda“

Auch vor Meisterwerken aus der eigenen Heimat machen die Sittenwächter inzwischen nicht mehr Halt, mit auf dem Index landete so nun auch „Njetotschka Neswanowa“ aus der Feder des russischen Autors Fjodor Dostojewski. Generell scheint die Zensur wenig zimperlich zu sein, auch berühmte russische Theaterstücke oder einzelne Museen wurden inzwischen geschlossen.

Mitunter nimmt der Kampf gegen die „Homo-Propaganda“ seltsame Formen an, erst vor wenigen Tagen wurde auch der Kongress einer beliebten Kinderserie deswegen vorzeitig beendet. Die Kombination aus dem Anti-Homosexuellen Gesetz von 2013 und der erst im Januar dieses Jahres in Kraft getretenen LGBT-Extremismus-Richtlinie sorgt dafür, dass homosexuelles Leben inzwischen allumfassend aus Russland verschwinden soll.  

Der berühmte schwule Zeichner Tom of Finland wurde 1920 im finnischen Kaarina geboren und avancierte mit seiner Arbeit zu einem Vorkämpfer für die Rechte der Gay-Community. In seiner fast vier Jahrzehnte umfassenden künstlerischen Tätigkeit erschuf er bis zu seinem Tod im Jahr 1991 über 3.500 Werke. Sein Markenzeichen waren dabei stilisierte, homoerotische Darstellungen von Männern, sehr gerne in Leder oder in Uniform.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwuler Masterplan enthüllt

Neuste Thesen aus Russland

Wir sind aufgeflogen! Ein russischer Wissenschaftler und Putin-Freund hat nun erklärt: Die LGBTIQ+-Community plant das Ende der Menschheit.
Streit über queeres Radio

Zu wenig schwul für die Hörer?

Ein Lokalradiosender für LGBTIQ+ in Nordirland ist nicht schwul genug, erklärte jetzt die Aufsichtsbehörde. Die Betreiber vermuten homophobe Motive.
Kleinkrieg eines Kleingeistes

Regenbögen auf Floridas Straßen

Erneut hat Floridas Gouverneur DeSantis einen Regenbogen-Zebrastreifen überpinseln lassen. Die Aktionen verkommen zum Kleinkrieg eines Kleingeistes.
STI-Anstieg in Italien

Massive Zunahme in Bella Italia

Wie in ganz Europa vermeldet jetzt auch Italien einen massiven Anstieg bei Geschlechtskrankheiten, teilweise über 80 %, gerade bei schwulen Männern.
EU-Gleichstellungsstrategie

Heiße Luft in der EU-Kommission?

Die EU hat heute ihre neue LGBTIQ+-Gleichstellungsstrategie 2026-2030 vorgestellt. Nichts Verbindliches und viel heiße Luft – so die queere Kritik.
Debatte über EU-Chatkontrolle

LSVD+ betont Gefahr für Grundrechte

Die geplante EU-Chatkontrolle sieht vor, alle Chats mittels KI mitzulesen, das Ende der Privatsphäre. Vereine wie der LSVD+ warnen eindringlich davor.
Raub der „Queer-Bibel“

Homophober Diebstahl in Luzern

In der Schweiz wurde erneut die einzigartige "Queer-Bibel" gestohlen, ein Manifest, das queere Lebensweisen in den alten Texten hervorhebt und betont.
Kehrtwende in Vietnam?

Rückentwicklung bei LGBTIQ+

Vietnam hat sich in puncto LGBTIQ+ zuletzt stetig weiterentwickelt. Droht jetzt der Rollback? Mindestens sechs große Pride-Events wurden nun abgesagt.
Notlandung wegen LGBTIQ+

Bedrohung durch queere Passagiere?

Skurriler Vorfall: In den USA musste ein Flugzeug letzte Woche notlanden, weil ein Passagier Angst hatte, sich mit „Schwulenkrebs“ anzustecken.