Direkt zum Inhalt
Zerwürfnisse in der Kirche
Rubrik

Zerwürfnisse in der Kirche Machtwort des Papstes dürfte den Streit um Homosexuelle nicht beenden

ms - 18.01.2024 - 10:00 Uhr

Die Zerwürfnisse in der römisch-katholischen Kirche vertiefen sich nach der Ankündigung von Segnungen von Homosexuellen im Dezember letzten Jahres immer mehr – nachdem zuletzt die afrikanischen Bischöfe geschlossen ihre Ablehnung dokumentiert hatten, sprach Papst Franziskus nun ein Machtwort. Offen bleibt dabei, ob damit die Streitigkeiten beigelegt werden können.

Frust an allen Fronten

Nach wie vor will Franziskus an seiner Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften festhalten. Die Erklärung ist seitens der schwul-lesbischen Community sowieso nur ein minimaler Schritt auf Homosexuelle zu, denn sehr klar ist im Texte ausformuliert worden, dass die Segnung keineswegs einer Ehe gleichkomme, zudem dürfe sie auch nicht im Rahmen eines normalen Gottesdienstes stattfinden.

Der bekannte schwule britische Autor und Journalist Matt Cain hatte daraufhin erklärt: „Sie können sich ihren Segen sonst wohin stecken, Papst Franziskus. Es ist ein Feigenblatt, eine PR-Übung, ein Mittel, um ihre Vorurteile rein zu waschen, damit es wie ein Schritt in Richtung Akzeptanz aussieht.“ Trotzdem geht dieser Schritt aus Rom vielen konservativen Bischöfen zu weit – mit der Segnung von Häusern, Autos oder Denkmählern indes haben sie offenbar weniger Probleme.

Kritiker nicht bereit zur Diskussion?

Gegenüber der Associated Press erklärte Franziskus nun mit Blick auf die heftige Kritik aus Afrika, dass der „Herr jeden segnet“ und dass „in den meisten Fällen, wenn man eine Entscheidung nicht akzeptiert, es daran liegt, dass man sie nicht versteht.“ Im weiteren Gespräch drückte der Papst auch sein Bedauern darüber aus, dass viele sich gar nicht erst auf eine „brüderliche Diskussion“ einlassen würden, sondern stattdessen sofort zu „hässlichen Schlussfolgerungen“ übergehen würden.

Nur wenige Wochen nach seiner Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare forderte Papst Franziskus auch ein weltweites Verbot der Leihmutterschaft, verglich sie mit Menschenhandel und nannte sie eine „verabscheuungswürdige“ Praxis.

Auch Interessant

Groteske Gerichtsfarce

42 Menschen wegen Pride vor Gericht

In der Türkei stehen aktuell 42 Menschen wegen der Teilnahme an einem Pride vor Gericht. Pikant dabei: Jetzt zeigt ein Gutachten die Polizeigewalt.
Ehe für alle

Liechtenstein beschließt Homo-Ehe

Freude! Als letztes deutschsprachiges Land hat jetzt auch Liechtenstein die Ehe für alle beschlossen. Ab 2025 können Schwule und Lesben "Ja" sagen!
IDAHOBIT 2024

Massen-Outing oder Bundesrat-Klatsche?

Der IDAHOBIT 2024 wird spannend: Zwischen Gedenken, Aktivismus gegen Homophobie, Selbstbestimmungsgesetz im Bundesrat und Massen-Outing im Fußball...
Offene Fragen

Reformpläne für Regenbogenfamilien

Justizminister Buschmann (FDP) zeigt sich zuversichtlich, dass die Reform für Regenbogenfamilien kommt - es gebe aber auch noch "offene Fragen"...