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Naturkosmetik

Das geht natürlich! Rund um Naturkosmetik und wie man Shampoo selber macht

ja - 10.10.2020 - 13:00 Uhr

Wir leben in einer Zeit, in der wir konstant auf unsere Ernährung achten, Zutaten studieren und so manche Diäten ausprobieren. Schlank und rank ist das Ziel und um dieses zu erreichen, würden viele Menschen tatsächlich so Einiges tun. Während wir genaustens darauf achten, was wir in unsere Körper an Essen und Trinken „stecken“ gerät das, was wir an Produkten auf Haut und Haar bringen, oft etwas in den Hintergrund. Und macht man sich die Mühe, einmal auf die Bestandteile der Cremes, Shampoos und Co. zu schauen, stellt man fest, dass man oft rein gar nichts davon versteht. So muss man der Werbung und der Beschriftung auf der Verpackung vertrauen. Denn niemand hat Zeit und Lust, jede „Zutat“ verwendeter Produkte genau zu studieren. Außer man benutzt bestimmte Apps dafür. Mit diesen kann man den Barcode eines Produktes einscannen und ihn somit auf schädliche Inhaltsstoffe prüfen. Was man dabei sieht, ist manchmal sehr alarmierend. Im schlimmsten Fall enthält ein Produkt Inhaltsstoffe, welche bei Tierversuchen krebserregend waren. Kopfschüttelnd greifen dann immer mehr Menschen zur Naturkosmetik, welche aus rein natürlichen, unbedenklichen Inhaltsstoffen bestehen soll. Doch „Zertifizierte Naturkosmetik“ ist leider kein geschützter Begriff. Und so muss man selbst bei dieser Alternative auf bestimmte Siegel achten. Um nach diesen vielen Kurzinformationen etwas Klarheit ins Dunkel zu bringen, hat SCHWULISSIMO hier für euch ein paar Fakten zum Thema Naturkosmetik auf einen Blick zusammengesucht. Und wer es auch mal selber machen will, findet am Ende des Artikels sogar eine Anleitung zur Herstellung von Shampoo.

Natürlich ist nicht alles schlecht oder gar krebserregend, was nicht natürlich ist. Tendenziell reizen die Inhaltsstoffe von Naturkosmetik unseren Körper aber seltener und sind milder zu Haut und Haar. Aber erst mal von vorn: Was genau ist Naturkosmetik eigentlich? Worauf muss man achten und ist sie auch immer vegan?

 

Natürliche Produkte

Der Begriff „Naturkosmetik“ beschreibt Kosmetikartikel, welche aus Naturstoffen und (Heil-) Pflanzen hergestellt werden und bestimmte Standards einhalten. Sie sind somit oft hautverträglicher und sehr umweltschonend. Mittlerweile gibt es fast alle Beauty- und Pflegeartikel auch als Naturkosmetik. Einige Marken bieten sogar natürliches Make-up an. Vom Lippenstift bis zum Nagellackentferner ist hier so ziemlich alles dabei.
Im Gegensatz zu anderen Begriffen wie beispielsweise „Bio“ ist der Begriff „Naturkosmetik“ nicht genau gesetzlich definiert. Auch wenn die meisten Produkte mit dieser Bezeichnung entsprechende Siegel vorweisen können, passiert es mitunter, dass diese auf nicht so natürlichen Kosmetikartikeln auftauchen. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Siegel für „richtige“ Naturkosmetik stehen. Hierbei gibt es bedeutende Kennzeichen, auf die man achten sollte, die jedoch leichte Unterschiede aufweisen.

Alle Siegel einen jedoch die meisten der folgenden Kriterien:
Der Verzicht auf synthetisch hergestellte Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe (z.B. „Parabene“), Silikone oder erdölbasierte Inhaltsstoffe ist vorgeschrieben. Außerdem müssen alle Bestandteile eines Produktes natürlichen Ursprungs oder naturidentisch (= bei künstlicher Herstellung mit einer natürlichen Substanz identisch) sein. Je nach Siegel muss ein bestimmter Mindestanteil der Inhaltsstoffe aus Bio-Anbau stammen und die Herstellung und Verpackung der Produkte sollte möglichst umwelt- und ressourcenschonend sein.
Die zwei wohl bekanntesten Siegel in Deutschland sind das „Natrue-Siegel“ und das „BDIH-Siegel“. Man findet die beiden auf vielen Produkten in Drogeriemärkten, Biomärkten oder teilweise sogar Supermärkten. Diese Beispiele sind aber nicht die einzigen oder gar die „einzig richtigen“ Siegel, die man beachten sollte, sondern lediglich Beispiele.

 

Neben einem Naturkosmetik-Siegel taucht oft auch noch ein zweites auf: die sogenannte Veganblume. Dieses Zeichen zeigt an, dass die entsprechenden Produkte frei von tierischen Inhaltsstoffen sind und außerdem, dass sie nicht in Tierversuchen getestet wurden. Denn auch zertifizierte Naturkosmetik kann tierische Bestandteile wie beispielsweise Honig oder Seide enthalten und somit nicht ganz vegan sein. Die hohen Zertifizierungen der meisten Naturkosmetiksiegel schließen die Verwendung toter Wirbeltiere (= z. B. tierische Fette) jedoch komplett aus. So auch BDIH und Natrue, weshalb viele der hierdurch zertifizierten Produkte oft automatisch vegan sind. Wer jedoch gänzlich vegane Produkte haben möchte, kann nach der Veganblume Ausschau halten, um ganz sicher zu sein.
Und wer garantiert tierversuchsfreie Artikel erwerben möchte, kann auch auf Tierschutz-Siegel außerhalb der Veganblume achten, wie zum Beispiel dem „Hasen mit schützender Hand“.

Hoffentlich sind nun alle Fragen zum Thema Naturkosmetik vorerst beantwortet und ihr wisst, auf welche Siegel ihr in Zukunft achten könnt, wenn ihr natürliche Kosmetikartikel erwerben wollt. Die Inhaltsstoffe sind beim Lesen manchmal immer noch unverständlich, aber mit einem entsprechenden Siegel kann man nun zumindest auf haut- und umweltfreundliche Bestandteile vertrauen.

Für alle, die noch genauer wissen wollen, was in ihrer Kosmetik enthalten ist oder diejenigen, die in Quarantäne sowieso zu DIY (Do it yourself) – Künstlern geworden sind, gibt es jetzt noch ein „Rezept“, das sich gewaschen hat.

 

Shampoo selber machen

Festes Shampoo - eine kurze Erläuterung:

Einige von euch kennen es vielleicht bereits, andere fragen sich, wie das funktionieren soll: Festes Shampoo ist eine umweltfreundlichere, teilweise auch sehr haarschonende Alternative zu seinem flüssigen Äquivalenten. Es sieht aus wie ein Stück Handseife, ist aber für das Kopfhaar gedacht. Bei der Anwendung schäumt man das Stück zwischen den nassen Händen etwas auf. Den gewonnenen Schaum kann man dann direkt auf die Haare auftragen, wie gewohnt einmassieren und schließlich ausspülen. Beim Ergebnis lässt sich kein Unterschied zur flüssigen Variante feststellen. Wenn man wieder richtig verreisen kann, lohnt sich ein Shampoo-Stück ebenfalls, da es lange hält und sehr wenig wiegt.
Was man in der Drogerie in Pappe oder Papier eingewickelt – und somit völlig plastikfrei – kaufen kann, lässt sich auch sehr einfach zu Hause herstellen. So kann man individuelle Stückchen anfertigen:

(Tipp: Selbstgemachte Shampoos eigenen sich auch wunderbar als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk)

Festes Shampoo selber herstellen – so geht’s:

Zutaten (für 3-4 normalgroße Stücke):

  • 120 g SLSA-Tensid (=waschaktive Substanz. Sorgt für gute Reinigung und Schaumbildung und ist somit für das Shampoo unerlässlich. Es handelt sich jedoch um ein besonders mildes Tensid, welches die Kopfhaut nicht reizt und einfach in Pulverform vielerorts erhältlich ist)
  • 125 g Speisestärke (Maisstärke)
  • 60 g Sheabutter
  • Ätherisches Öl zur Pflege, individuell angepasst
  • Ätherisches Öl zur Parfümierung, wenn gewünscht
  • ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe für schönes Aussehen
  • Silikon-Seifenform (kann man einfach im Internet bestellen)
  • Mundschutz

Herstellung:

Wichtig: Bitte einen Mundschutz vor dem Zusammenmengen der Zutaten aufsetzen! Das klingt vielleicht erstmal komisch, ist aber unglaublich wichtig. Das Tensid staubt und könnte beim Einatmen die Atemwege stark reizen. Dank Corona haben wir alle mittlerweile Einige solcher Exemplare zu Hause.

In einer Schüssel das Tensid und die Maisstärke gut miteinander vermischen. Sheabutter in eine kleine Schüssel legen und im Wasserbad schmelzen. Zur flüssigen Sheabutter ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe hinzugeben. Anschließend die ätherischen Öle ebenfalls zur Sheabutter einrühren. Hierbei kann man individuell angepasst das ätherische Öl verwenden, das man braucht. Teebaumöl eignet sich beispielsweise bei empfindlicher Kopfhaut, um diese zu beruhigen. Hier muss man sich kurz einlesen, um das für sich richtige Öl auszuwählen. Da manche dieser Öle - wie zum Beispiel Teebaumöl - geruchlich aber kein „Spa-Erlebnis“ hervorrufen bietet es sich an, ätherische Öle auch zur Parfümierung zu verwenden. Rosmarin oder Sandelholz sorgen dabei zum Beispiel für einen schönen männlichen Duft, Rosenöl dagegen für einen stark blumigen. Sind alle flüssigen Zutaten miteinander vermischt, kann man sie dann mit den Pulverzutaten mixen. Gründlich mit einem Löffel verrühren und anschließend nochmal mit der Hand durchkneten, bis eine feste, nicht krümelige Masse entsteht. Anschließend Masse in die Form geben und ganz fest an diese andrücken, damit das Shampoo später auch in einem Stück bleibt.

Nun heißt es nur noch warten, und zwar ungefähr 24 Stunden. Danach kann man die Shampoo-Stückchen vorsichtig aus der Form nehmen und gleich testen – sie sind nun sofort einsatzbereit. 

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