Blutspende-Verbot für Gays Kampf gegen die Einschränkungen beim Blutspenden für Schwule
Schwule Männer werden bei der Blutspende stark eingeschränkt. Im Gegensatz zu Heteros, spielt ihre Sexualität eine Rolle. Denn Gays dürfen nur Blut spenden, wenn sie mindestens zwölf Monate keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann hatten. Unabhängig davon, ob es sich um Safer Sex handelte oder nicht. Auch Körperlichkeiten in einer festen Partnerschaft werden nicht akzeptiert. Grund dafür sei das erhöhte HIV-Risiko. Dabei kann diese Krankheit bereits nach wenigen Wochen im Blut nachgewiesen werden. Jede Blutspende wird sowieso auf mögliche Unpässlichkeiten geprüft. Dazu gehören neben HI-Viren beispielsweise auch Hepatitis A, B und C, sowie Erreger der Ringelröteln. Die geforderte Zeitspanne des Sexverbotes mit anderen Männern ist nicht nachvollziehbar und grenzt an Diskriminierung. Das sehen viele Menschen so und versuchen, an dieser Tatsache etwas zu ändern.
Fakten und Zahlen
Früher waren Schwule von der Blutspende ausgeschlossen, ganz egal, wann und mit wem sie Sex hatten. Die Leute mussten in einer Vorab-Befragung ihre sexuelle Orientierung angeben. Doch seit November 2017 gibt es die Regelung, die es schwulen Männern nach einer Abstinenz von einem Jahr erlaubt, Blut zu spenden. Ein minimaler Fortschritt. Dabei zählt jede Spende. Um es in Zahlen auszudrücken: Etwa zwei bis drei Prozent der Deutschen gehen zur Blutspende. Täglich werden im Land grob 15.000 Spenden benötigt. Bei etwa zwei Millionen Spendern klingt das zunächst nicht unrealistisch. Allerdings muss zwischen zwei Blutspenden etwas mehr als ein Monat Zeit vergehen, damit sich der Körper erholen kann. Daher wäre es so gut, wenn gesunde, homosexuelle Menschen nicht ausgeschlossen werden. Knochenmark und Stammzellen dürfen Gays überhaupt nicht spenden, obwohl es möglich wäre, einen passenden Spender auf HIV zu testen. Die Organspende von schwulen Männern ist dagegen seit 2013 kein Problem mehr. Hier wurde das Transplantationsgesetz angepasst. Außerdem sinkt die allgemeine Bereitschaft zur Blutspende während der Corona-Pandemie. Der Bedarf steigt jedoch, genauso wie die Angst.
Wie entwickelt sich das Blutspende-Verbot?
Der Verein CSD Rostock ist der Meinung, dass die Regelung über die Schwulen einem Blutspende-Verbot gleichkommt. Daher wurde von einem Vertreter des Vereins eine Petition dagegen ins Leben gerufen. Diese hat bereits über 72.000 Unterschriften gesammelt und ist nur noch etwa 3.000 Stimmen vom Ziel entfernt. Der Aufruf soll dabei helfen, die Diskriminierung der Schwulen zu unterbinden und gerade zu Zeiten einer Pandemie das Gesundheitswesen durch mehr mögliche Blutspenden zu unterstützen. So wird empfohlen, nach den wechselnden Sexualpartnern zu fragen. Diese erhöhen das Risiko einer HIV-Infektion mehr, als die Tatsache, dass ein Mann homosexuell ist.
Jens Spahn, unser Gesundheitsminister, hat im zweiten Pandemie-Gesetz das Transfusionsgesetz erweitert, um den Ausschluss „bestimmter Personengruppen“ von der Blutspende zu streichen. Allerdings ist das keine Garantie für das Ende der Diskriminierung. Bisher wird dieser Zusatz nicht umgesetzt und absehbar ist ein endgültiges Ergebnis derzeit nicht. Es ist möglich, dass die Änderung ins Leere läuft.