Direkt zum Inhalt
Riccardo Simonetti über Vorurteile und Diskriminierung
Rubrik

Gast bei „deep und deutlich“ Riccardo Simonetti über Vorurteile und Diskriminierung

co - 14.11.2023 - 17:00 Uhr

In der ARD-Talkshow „deep und deutlich“ mit Aminata Belli und Louisa Dellert erzählen inspirierende Menschen in intensiven Gesprächsrunden ihre Geschichten. In der neuen Folge war TV-Moderator, Autor und Aktivist Riccardo Simonetti an der Reihe. Er sprach über Vorurteile, Schwulenhass und Diskriminierung im Alltag – und darüber, wie unangenehm es sein kann, in Deutschland sichtbar queer zu sein.

Anfeindungen im Alltag

„Ich fahre heute keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr, weil ich da einfach krasse Erlebnisse hatte“, so Simonetti. Er erklärt: „Menschen sind überhaupt nicht damit klargekommen, dass man eine sichtbar queere Person ist. Ich habe da so viele schlimme Dinge erlebt. Menschen haben einen bespuckt, beschimpft, die Klamotten angezündet. Irgendwann habe ich mir geschworen: Sobald ich die Möglichkeit habe, werde ich darauf verzichten.“

Auf der Straße wird Simonetti noch heute beschimpft: „In sieben von zehn Fällen ruft einem jemand etwas Homophobes hinterher – und das in Berlin-Mitte. Da kann man sich vielleicht vorstellen, warum man als Person, deren Identität das hier ist, solche Orte nicht mit derselben Leichtigkeit begeht.“ 

Queere Identität als Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg

Ein angepasstes Leben zu führen, war für Simonetti nie eine Option. Schon als kleines Kind wusste er, dass er einmal ein Star sein wollte. Der Weg in den Mainstream war jedoch alles andere als einfach, denn auch hier war man wohl keine so offensichtlich queeren Menschen gewöhnt. Auch wenn er auf Instagram schon lange erfolgreich war, musste sich Simonetti – als Mann, der sich gerne schminkt, wallendes Haar hat und auffallende Kleidung trägt – in der Fernsehbranche erst beweisen. „Es hat ganz viele Menschen vor den Kopf gestoßen“, so Simonetti. „Du musst dich so oft in der Position rechtfertigen und dich immer mehr behaupten, als vielleicht andere Menschen.“

Doch obwohl der Entertainer so negative Erfahrungen machte und immer noch macht, will er sich und seinen Stil nicht ändern. „Natürlich sagen viele Menschen: Du musst dich ja nicht so anziehen. Du musst nicht geschminkt rumlaufen“, so Simonetti. „Dann hätte ich aber das Gefühl, ich würde mich verkleiden. Ich will mich nicht verkleiden, nur um respektiert zu werden.“

Unermüdliches Engagement für Gleichberechtigung

2019 gehörte Simonetti laut Forbes zu den 30 einflussreichsten Menschen unter 30. Seinen hart erkämpften Ruhm nutzt er gezielt, um die LGBTI*-Community sichtbarer zu machen und auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen – das sieht er als seine Berufung: „Du hast eine Verantwortung. Wenn du weißt, du bekommst Chancen, die andere queere Personen nicht bekommen, dann willst du auch niemanden enttäuschen.“ Und weiter: „Man muss ein bisschen eine queere Nervensäge sein, um die Menschen daran zu erinnern, dass das ein Thema ist, das für uns 365 Tage im Jahr relevant ist. Es passiert jeden Tag etwas, das es verdient hat, gesehen und gehört zu werden.“

Als Teil seines Engagements für mehr Gleichberechtigung und Toleranz unterstützt Simonetti Organisationen wie Jugend gegen Aids, DKMSlife und Projekte der Unicef. 2021 gründete er mit der Riccardo Simonetti Initiative auch seinen eigenen gemeinnützigen Verein. 

Auch Interessant

Die Liebe zu jungen Männern

Cher plaudert aus dem Nähkästchen

Cher plaudert lustvoll über ihren jungen Lover Alexander Edwards und erklärt, warum sie keine Herren in ihrem Alter datet - die sind bereits alle tot.
Madonnas größte Show

Live-Konzert vor 1,5 Millionen Fans

Rund 1,5 Millionen Madonna-Fans werden zum Live-Konzert am Samstag an der Copacabana in Rio de Janeiro erwartet. Weltrekord für die Pop-Diva!
Happy End für Britney

Finale Einigung mit ihrem Vater

Endlich! Die Princess of Pop ist zu 100 Prozent frei. Am Wochenende erfolgte die finale juristische Einigung zwischen Britney Spears und ihrem Vater.
Ode an die Masturbation

Popstar Billie Eilish redet Klartext

Mit besonders klaren Worten fordert Sängerin Billie Eilish jetzt Mut zur Selbstliebe und plädiert offen für Masturbation und Sex.
Outing vor Publikum

Brit-Popstar Daniel Bedingfield

Anfang der 2000er Jahre war er einer großen jungen Brit-Popstars: Daniel Bedingfield. Jetzt sprach er erstmals über die "Liebe zu einem Mann".
Jodie Foster in Zement

Ehrung am Chinese Theater

Jodie Foster hat sich mit Hand- und Fußabdrücken vor dem Chinese Theater verewigt und dankte sichtlich erfreut Ehefrau Alexandra Hedison.
Outing von Felix Jaehn

Star-DJ ist nicht-binär

Der Star-DJ Felix Jaehn hat sich jetzt als nicht-binär und pansexuell geoutet. Es ist bereits das zweite Outing des Künstlers.