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Jay Jeker aus „The Voice of Germany“ ist nicht-binär

„Ich bin einfach ein Mensch“  Jay Jeker aus „The Voice of Germany“ ist nicht-binär

co - 05.10.2022 - 13:00 Uhr

Bei den Blind Auditions von „The Voice of Germany“ begeisterte Jay Jeker (21) Mitte September das Publikum und alle vier Mitglieder der Jury mit einer beeindruckenden Version von „Mercedes-Benz“ von Janis Joplin (†27). Anschließend entschied Jeker sich für das Team Stefanie Kloß (37). In Erinnerung blieb das Schweizer Talent dem Publikum nicht nur wegen der unglaublichen Stimme oder den ungewöhnlichen Tattoos – denn Jeker gab sich offen als non-binary zu erkennen.

Weder Frau noch Mann

„Nicht-binär zu sein, ist eine sehr individuelle Frage“, so Jeker. „Für mich persönlich heißt das, ich fühle mich nicht als Frau und nicht als Mann. Ich bin einfach ein Mensch, das passt für mich am besten.“ Jeker erläuterte: „Es ist nicht so, dass es wechselt und du dich einen Tag als Mann und einen als Frau fühlst, sondern du fühlst dich als du selber – als Mensch halt. Genau, so ist das.“

Wie Jeker sich erkannte

Zur Identität als non-binärer Mensch zu finden, war ein Prozess: „Vor etwa sechs Jahren habe ich angefangen zu hinterfragen, dann kam die Realisation: Eine Frau bin ich auf jeden Fall nicht“, so Jeker laut Bild. „Dann habe ich überlegt, ob ich vielleicht ein trans* Mann bin. Damals kannte ich nicht-binär einfach noch nicht. Erst vor zwei, drei Jahren kam ich so langsam darauf und fing an, mich damit zu identifizieren und fühle mich seither sehr wohl damit.“

Jekers Liebesleben

„Ich bin seit ziemlich genau zwei Jahren mit meiner Partnerin Jaz zusammen“, so das „The Voice“-Talent. „Sie ist auch aus dem nicht-binären Spektrum. Jaz ist auch weder Frau noch Mann.“ Das sei aber Zufall: „Was Sexualität angeht, bin ich tatsächlich eigentlich offen. Ich hatte Beziehungen mit Männern, Frauen und nicht-binären Personen.“

Wie das Paar zusammenfand

Jeker lernte Jaz während der Ausbildung zur Polygrafin kennen. So bezeichnen die Schweizer Personen, die Drucksachen und digitale Medien gestalten. Auch wenn Jeker sonst das geschlechtsneutrale „they/them“ bevorzugt, findet xier die feminine Berufsbezeichnung in Ordnung. Jeker und Jaz lernten sich im Büro kennen und entwickelten eine Freundschaft, aus der schließlich mehr wurde.

Über Jekers liebste Tattoos

„Es sind sehr viele verschiedene“, so Jeker. „Aber das mit der größten Bedeutung für mich ist das kleine Gespenst auf meinem rechten Unterarm. Das war mein erstes Tattoo, das Gleiche hat auch meine Mama, wir haben es zusammen gemacht.“ Zu diesem Motiv gibt es nämlich eine Geschichte: „Als sie mit mir schwanger war, sah ich auf dem Ultraschallbild aus wie das kleine Gespenst aus dem Kinderbuch. Die Hebamme hat meiner Mama deswegen sogar das Buch ,Das kleine Gespenst‘ geschenkt. Darum haben wir uns das zusammen tätowiert.“ Die Mutter hatte das musikalische Taent ihres Kindes immer gefördert – sie war es auch, die Jeker heimlich bei „The Voice of Germany“ angemeldet hatte. Neben dem Gespenst ist dem Musiktalent auch „der Notenschlüssel auf meinem Hals, der für meine Musik steht“, wichtig.

Auftritt bei den TVOG-„Battles“

Bei den „Battles“ am Donnerstag (29. September) war Kloß mit Jeker in ihrem Team sehr zufrieden: Es sei „die stärkste Battle-Version in meinem Team“ gewesen. Jeker trat gegen Ayham Fayad an. Die beiden zeigten Schmerz, Freude und Liebe so präsent, dass sowohl die Talente als auch Kloß mit den Tränen kämpften. Neben der Silbermond-Sängerin gehören dieses Jahr auch Peter Maffay (73), Mark Forster (39) und Rea Garvey (49) zu den Coaches.

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