Queer-Coding bei Disney Warum so viele Bösewichte „LGBTI*- Eigenschaften“ haben
Das Verhalten von Disney-Bösewichten zeigt kindlichen Zuschauern laut Film.at, welche Eigenschaften „negativ, bösartig und nicht wünschenswert“ sind. Doch wer sich die besagten Charaktere heute genauer anschaut, wird feststellen: Die Bösewichte entsprachen früher erstaunlich oft einem negativen Stereotyp schwuler Männer. Scar aus „Der König der Löwen“ wirkt mit seinen dunkel umrandeten Augen beispielsweise fast wie geschminkt. Während sein Bruder Mufasa der Inbegriff des starken Mannes zu sein scheint, ist Scar schlank, melodramatisch und hat eine höhere Stimme. Ähnliches gilt für Jafar aus „Aladdin“. Ursula aus „Die kleine Meerjungfrau“ soll angeblich der legendären Drag-Queen Divine nachempfunden sein.
Ein solches Vorgehen nennt sich „Queer Coding“: Eine Figur bekommt Eigenschaften, die eine LGBTI*-Identität andeuten, ohne das explizit anzusprechen. Mit diesem Phänomen und der „schwulen Stimme“ befasst sich David Thorpe in der Doku „Do I Sound Gay“. Auch in einem Interview mit Time spricht er über den Stereotyp des verweichlichten Schwulen, der bei Film-Produktionen lange Zeit als Inbegriff des Bösen herhielt.