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Aggressive Gegendemonstranten beim Pride Wien

Aggressive Gegendemonstranten beim Pride Eine Polizistin erlitt Platzwunde, LGBTI*-Teilnehmer blieben unverletzt

ms - 16.06.2022 - 11:00 Uhr

Wie die Wiener Polizei jetzt mitteilte, kam es bei der Wiener Regenbogenparade, dem größten Pride-Event in Österreich mit mehr als 250.000 Teilnehmern, am vergangenen Wochenende zu Ausschreitungen mit konservativen Hardlinern und Rechtsextremen. Rund einhundert Personen versuchten dabei, mit einem angemeldeten “Marsch für die Familie“ sowie auch durch weitere, spontane Aktionen die queere Demonstration zu stören. Dem gegenüber standen rund einhundert linke Aktivisten, die versuchten, das Vorgehen der Gegenseite zu unterbinden. Dabei soll sich die Situation zwischen Rechts und Links immer weiter aufgeheizt haben.

Die Gegen-Demonstranten und LGBTI*-Gegner blieben dabei auch nicht in den vorgesehenen Bereichen, sondern versuchten gezielt, Pride-Teilnehmer zu attackieren, sodass die Polizei die Angriffe schlussendlich mit dem Einsatz von Pfefferspray unterbinden musste. Bei den darauf folgenden Ausschreitungen zwischen linken und rechten Kräften wurde eine Polizistin von einer linken Aktivistin mit einer Flasche am Kopf getroffen und erlitt eine schwere Platzwunde. Politiker der österreichischen Grünen bezeichneten das Vorgehen der Polizei gegenüber dem ORF als „unverhältnismäßig“ und attestierten, dass „wirklich etwas passieren hätte können.“

Die Polizei in Wien kündigte inzwischen an, den Einsatz im Nachhinein prüfen zu wollen. Insgesamt wurden am vergangenen Wochenende beim Wiener Pride 30 Anzeigen erstellt, so die Polizei weiter. Das Ziel der Polizei, die größtenteils homophoben Gegendemonstranten daran zu hindern, Teilnehmer der Regenbogenparade direkt zu attackieren, sei dabei geglückt. Laut der Landespolizeidirektion Wien waren dabei rund 630 Beamte im Einsatz, um die Veranstaltung abzusichern und überhaupt erst so zu ermöglichen. Die 26. Ausgabe der Parade konnte nach pandemiebedingter Zwangspause in diesem Jahr zum ersten Mal wieder inklusive großer Bühnenshow veranstaltet werden. Die Organisatorin der sogenannten Vienna Pride, Katharina Kacerovsky-Strobl, nannte die Regenbogenparade ein „wunderschönes Lebenszeichen der LGBTI*-Community“ – die Demonstration sei ein voller Erfolg gewesen. Die Parade war eingebettet in eine ganze Pride-Woche, im Mittelpunkt der Demonstration stand dabei unter dem Motto „Pride against hate – make love, not war“ die Solidaritätsbekundungen der österreichischen LGBTI*-Community mit der Ukraine.

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