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Kampf der konservativen Mütter // © www.momsforliberty.org
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Kampf der konservativen Mütter Bereits 80.000 Mitglieder im Einsatz gegen LGBTI*

ms - 08.04.2022 - 09:00 Uhr

Eine neue, bereits schon jetzt mächtige Gruppe von erzkonservativen Müttern macht in diesen Tagen mobil gegen die amerikanische LGBTI*-Community und will queere Themen weitestgehend aus dem alltäglichen Leben der US-Amerikaner verbannen. Die "Moms for Liberty" wollen dabei ihren Einfluss von den Schulen bis zu den Parlamenten der Bundesstaaten ausweiten. Bisher hat die Vereinigung vor allem auf lokaler Ebene dafür gesorgt, dass an einzelnen Schulen LGBTI*-Themen verschwunden sind. Jetzt plant die Gruppe mit ihren inzwischen rund 80.000 Mitgliedern in 34 Bundesstaaten landesweit zu einer großen politischen Kraft zu werden.

Die Nähe zur Politik ist dabei durchaus schon jetzt gegeben – so gab es bereits ein Treffen mit der Gouverneurin von Iowa, Kim Reynolds, als diese ein Gesetz unterzeichnete, das es trans-Schülern künftig verbietet, am Sportunterricht teilzunehmen. Die "Moms for Liberty" berieten auch im Vorfeld Floridas Gouverneur Ron DeSantis, bevor dieser das Verbot von LGBTI*-Themen an Schulen als Gesetz verankerte.  

Gegründet wurde die Gruppe vor einem Jahr von einigen Eltern, die sich über die Covid-19-Maskenpflicht und rassenbezogene Gleichstellungsinitiativen in ihren Schulbezirken aufregten. Seitdem hat die Gruppe an Größe und Einfluss massiv gewonnen und die Aufmerksamkeit republikanischer Funktionäre auf sich gezogen, die erkannt haben, dass die „Moms“ zu einem Dreh- und Angelpunkt im US-Kulturkampf an Schulen geworden sind. Gleichzeitig scheinen die Republikaner zu versuchen, die Energie der Basisgruppe zu nutzen, um die Wähler bei den Zwischenwahlen im November zu begeistern, wenn wichtige Gouverneursämter und die Kontrolle über den Kongress auf dem Spiel stehen. Eine CNN-Umfrage vom Februar 2022 ergab dabei, dass für die Hälfte der Wähler Bildung für ihre Wahlentscheidung äußerst wichtig sei. Etwa ein Viertel dieser Wähler nannte den Lehrplan und die Inhalte des Schulunterrichts als ein Anliegen.

Mit dem wachsenden Bekanntheitsgrad der Gruppe hat allerdings auch der Widerspruch zugenommen - Lehrergewerkschaften, Schulen und Demokraten erklärten, dass die Bewegung ein störendes öffentliches Verhalten sowie homophobe und transfeindliche Ideologien fördere. Die National Education Association, eine der führenden Lehrergewerkschaften, bezeichnet die Gruppe sogar als "brandgefährlich". Das merkt aktuell beispielsweise auch der schwule, demokratische Abgeordnete Carlos Guillermo Smith aus Florida, der sich gegen das LGBTI*-Verbot an Schulen starkgemacht hatte: "Jeden Tag werde ich mit unbegründeten Anschuldigungen der Pädophilie von Befürwortern der Moms of Liberty bombardiert, die sagen, ich solle mich von Kindern fernhalten. Das ist verrückt!"

Die Mitglieder von "Moms for Liberty" haben inzwischen auch Lobbyarbeit bei Gesetzgebern in Staaten wie South Carolina, Tennessee, Wisconsin, New York und Ohio geleistet. Die Gruppe plant, eine Reihe von bezahlten Koordinatoren für die einzelnen Bundesstaaten einzustellen, die die lokalen Ortsgruppen zu einer zusammenhängenden politischen Kraft vereinen.

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