Kontroverse um James Webb NASA weigert sich, das neue Teleskop umzubenennen
Das James Webb Space Teleskope (JWST) soll im Dezember in Betrieb genommen werden. Der Name bereitet jedoch vielen queeren Menschen Kopfzerbrechen – denn James Webb war zur Zeit der systematischen LGBTI*-Verfolgung Chef der Weltraumbehörde.
Angeblich keine Beweise
Der ehemalige NASA-Leiter James Webb war in den 50ern und 60ern wohl in mehreren hohen Regierungsämtern an der systematischen Diskriminierung Homosexueller beteiligt. Daher forderten mehr als 1.200 Menschen – darunter auch Wissenschaftler:innen, die das Teleskop nutzen sollen – eine Umbenennung. Daraufhin begann die NASA eine interne Untersuchung historischer Dokumente. Am 27. September verkündete NASA-Chef Bill Nelson das Urteil: Man habe keine Beweise gefunden, die eine Umbenennung rechtfertigten. Brian Odom, der leitende Historiker der Weltraumbehörde, sagt, dass durch Corona einige Archive, wie zum Beispiel die National Archives in Washington DC, für längere Zeit geschlossen und damit nicht zugänglich waren. Trotzdem ist die Untersuchung für ihn damit beendet.
Mangelnde Transparenz verärgert Astronom:innen
Einen schriftlichen Abschlussbericht gibt es jedoch nicht. „Ich bin enttäuscht“, so Astronomin Johanna Teske von der Carnegie Institution for Science in Washington DC laut Spektrum. „Ohne zu wissen, welche Faktoren berücksichtigt wurden, fällt es mir schwer, die Entscheidung […] zu respektieren.“ Auch Astrophysier Brian Nord beklagt die „völlige Weigerung, die Stimmen von queeren Astronom:innen zu hören […] und sich der Geschichte zu stellen.“