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Massenouting im Fußball
Rubrik

Massenouting im Fußball Großes Coming-Out zum internationalen Tag gegen Homophobie im Mai geplant

ms - 15.02.2024 - 10:00 Uhr

Bereits im November letzten Jahres erklärte der schwule Ex-Profifußballer Marcus Urban, dass es in diesem Jahr zu einem Massen-Outing im Fußball kommen soll. Jetzt konkretisierte er seine Aussagen gegenüber RTL. Zum internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai wollen sich mit Urbans Hilfe offenbar mehrere Profi-Sportler als homosexuell outen.

Profis aus drei Ländern outen sich

Urban (53) selbst war im Jahr 2007 der erste deutsche und der zweite Profifußballer weltweit, der sich als schwul geoutet hat, heute arbeitet er als Diversity-Coach und ist Mitbegründer des Netzwerks „Fußball für Vielfalt“. Zu den aktuellen Plänen sagt er: „Es wollen sich Personen outen aus Österreich, Deutschland und England. Im Moment – das beginnt sich zu sammeln. Ich freue mich über den Prozess, der tatsächlich auch ein bisschen aufwühlend ist. Aber ich freue mich riesig über das Vertrauen, das entgegengebracht wird.“

Weitere Outings im Laufe des Jahres

Ins Gespräch ist das Thema diese Woche auch gekommen durch die neue Amazon-Dokumentation „Das letzte Tabu“, in der mehrere schwule Fußballprofis zu Wort kommen, darunter auch der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger.

Urban plant Großes und will sich dieses Jahr auch über den 17. Mai hinaus dafür einsetzen, dass sich Homosexuelle im Spitzensport nicht mehr verstecken müssen. Seine Idee: Nach dem 17. Mai soll es jeweils am 17. eines Monats möglich sein, sich in einer neuen Gruppe auf der digitalen Plattform „Sports Free“  von Urban zu outen. Angesprochen fühlen sollen sich alle Sportler sowie auch Mitarbeiter, Trainer und Funktionäre von Vereinen.

Noch immer ein Tabu

Der Ex-Fußballprofi bestätigt dabei auch gegenüber RTL, dass Homosexualität gerade im Spitzenfußball noch immer eine große Hürde darstellt, ganz im Gegensatz zur generellen Einstellung in der Gesellschaft: „Es ist überhaupt kein Thema mehr, ob man homo- oder heterosexuell ist. Aber im Fußball hat sich das eben noch verhärtet. Das ist so geblieben. Allerdings ist es am Bröckeln. Die Spieler haben Angst, ihren Job zu verlieren, nicht mehr weiter vermittelbar zu sein, nicht mehr damit Geld verdienen zu können, doof dazustehen vor den anderen.“

Urban sieht den Schritt in die Öffentlichkeit dabei trotz aller Hürden als Befreiungsschlag an: „Wenn man nicht drüber spricht, dann bleibt es auch anrüchig. Aber wenn man diesen Weg geht, sich zu zeigen, ist man nicht mehr erpressbar. Das ist eine Energie, die fürs ganze Leben trägt.“ Würde sich im Mai tatsächlich ein noch aktiver Bundesliga-Profi in Deutschland outen, wäre dies ein weiterer Meilenstein auf dem Weg hin zu mehr Akzeptanz von Homosexualität auch im Fußballsport.

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