Nur noch neutral verpackt Neue Auflagen für queere Kinderbücher in Ungarn
Seit dem 6. August gelten in Ungarn neue Regeln für den Buchhandel: Kinderbücher mit LGBTI*-Inhalten müssen ab jetzt in neutralen Verpackungen angeboten werden. Im Umkreis von 200 Metern um Schulen und Kirchen dürfen solche Bücher gar nicht mehr verkauft werden. Wie Reuters berichtet, gelten die neuen Regeln auch für Bücher, die „Werbung für den Geschlechterwandel“ oder „explizite“ Darstellungen von Sexualität enthalten.
Das Gesetz ist, wie man vermutet, das erste in einer ganzen Reihe von Richtlinien, die die Bestimmungen des Verbots von „LGBTI*-Propaganda“ explizit ausformulieren sollen. Das neue Gesetz soll ungarische Kinder davor „beschützen“, mit LGBTI* in Kontakt zu kommen (SCHWULISSIMO berichtete). Wegen des Gesetzes hat die EU-Kommission nun endlich rechtliche Schritte gegen Ungarn (und Polen) eingeleitet (SCHWULISSIMO berichtete).
Bereits vor der neuen Regelung wurde der Verleger von „Das Wunderland ist für alle da“ laut Reuters dazu verpflichtet, seine Kinderbücher mit Warnhinweisen zu versehen. Eine Buchhandlung musste laut dem Guardian Anfang Juli 250.000 Forint (etwa 705 Euro) Strafe zahlen, weil sie ihre Kunden damit „in die Irre führte“, dass sie das Märchenbuch ohne sichtbare Warnungen zusammen mit anderen Kinderbüchern anbot. Der schwule Lektor des Buches, Boldizsar Nagy, bekam nach dem Propaganda-Verbot Todesdrohungen und kündigte gegenüber Reuters an, sein Heimatland gemeinsam mit seinem Partner verlassen zu wollen.