Direkt zum Inhalt
Schottland vs. England

Schottland vs. England Durfte die britische Regierung das Selbstbestimmungsgesetz stoppen? Die Anhörungen vor Gericht haben begonnen!

ms - 20.09.2023 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Schottland macht ernst – in dieser Woche startete die Anfechtungsklage der schottischen Regierung gegen das Veto der britischen Regierung gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte der neue Premierminister Schottlands, Humza Yousaf, erklärt, dass er gerichtlich gegen das Veto vorgehen wolle. Großbritannien hatte das Gesetz gestoppt, weil das Vorhaben zum einen gegen das britische Gleichstellungsgesetz verstoße und zum anderen Frauen sowie Mädchen in Schutzräumen einer Gefahr aussetzen würde.

Anhörungen haben begonnen

Die ersten Anhörungen begannen bereits gestern, heute und morgen werden nun vor dem Court of Session in Edinburgh unter der Leitung der Richterin Lady Haldane die jeweiligen Argumente der beiden Regierungen vorgetragen. Haldane sorgte bereits im vergangenen Jahr für Aufsehen, als sie urteilte, dass der Begriff „Geschlecht“ in der Gesetzgebung nicht nur auf das biologische Geschlecht beschränkt sei. Genau dies will derweil der britische Premierminister Rishi Sunak in der britischen Gesetzgebung festlegen lassen. Wie das Gericht im aktuellen Fall final entscheiden wird, ist indes völlig offen.

Langer Kampf ums Selbstbestimmungsgesetz

Im Dezember letzten Jahres hatte das schottische Parlament mit 86 zu 39 Stimmen das Selbstbestimmungsgesetz beschlossen. Dieses sieht vor, dass Menschen ohne eine medizinische Diagnose einer Geschlechtsdysphorie und ohne verpflichtende psychologische Betreuung ab dem 16. Lebensjahr ihr Geschlecht ändern lassen können.

Mitte Januar 2023 legte das britische Schottlandministerium daraufhin ihr Veto ein und wandte damit erstmals den Artikel 35 des Schottland-Autonomiegesetzes an, wonach schottische Beschlüsse ungültig sind, die die Anwendung britischer Gesetze behindern. Schottlands damalige Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon trat daraufhin kurze Zeit später zurück. Sie hatte das Gesetzesvorhaben trotz massiven Protests von Frauenorganisatoren und Teilen der eigenen Partei SNP durchgesetzt. Auch eine Mehrheit der Schotten selbst lehnt das Gesetzesvorhaben ab.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.