Susi Sendling Deutschlands erste Drag Queen auf einer Bierflasche
Susi Sendling ist eine echte Kultfigur und ein absoluter Herzensmensch. Die Drag-Queen setzt sich für die queere Community in München ein und arbeitet ehrenamtlich im Sub an der Theke. Inzwischen ist sie sogar Deutschlands erste Drag Queen auf einer Bierflasche. Ironischerweise ist Susi Sendling nicht aus einer Bierlaune heraus geboren, sondern war eine Schnapsidee.
Wie es dazu kam und was sie am Drag so fasziniert, erzählt sie im Interview mit SCHWULISSIMO.
Inzwischen bist du eine Kultfigur – aber wie fing das alles an?
Alles fing im Jahr 2014 an, da habe ich im Nil ausgeholfen, draußen vor der Tür fand die Wahl der seligen Münchner Maikönigin statt. Das war das erste Straßenfest der Saison. An diesem Abend habe ich von der Wahl nichts mitbekommen, weil einfach viel zu tun war. Als es dann fast vorbei war, habe ich von zwei Bedienungen ein total kitschiges Diadem bekommen, mit den Worten: „für unsere Maikönigin der Herzen“. Ein paar Schnapserl später wurde ich gefragt, ob ich nächstes Jahr einfach auch teilnehmen wöllte. Ich hatte davor ja mit Drag nichts zu tun, aber in meinen Übermut habe ich zugesagt (lacht). Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereue.
Auf welche Erfolge innerhalb deiner Reise bist du am meisten stolz?
Ganz klar das Jahr als ich selige Münchner Maikönigin 2017/2018 geworden bin. Das war einfach eine großartige Zeit. Ich war viel und bunt in der Szene unterwegs, habe das Amt der Maikönigin verkörpert und sehr sehr viele Freundschaften geschlossen, die bis heute anhalten. Der zweite große Erfolg kam in diesem Jahr zustande, als ich mit Quartiermeister zusammengearbeitet habe. Ich bin die Werbefigur des Bio Weißbieres von Quartiermeister im süddeutschen Raum und somit Deutschlands erste Drag Queen auf einer Bierflasche.
Was fasziniert dich am Drag? Wie politisch bist du als Drag?
Ich liebe die Figur der Susi, weil wir so grundverschieden sind. Im wahren Leben bin ich meist ein bisschen schüchtern und zurückhaltend, wenn ich jemanden nicht kenne. Susi ist da ganz anders, die kommt in einen Raum und ist alles andere als schüchtern. Ich verfolge natürlich auch die Politik und lebe bunt, daher mag ich natürlich kein braun.
Wie lebt es sich in Bayern als Teil der LGBTI*-Community? Wie wird sich unterstützt und empowert?
Es lebt sich wirklich gut. Ich bin ja auch Mitgründerin des Thekendiensts „Drink n Drag“ im Sub. Wir haben uns vor fünf Jahren zusammengeschlossen und machen dort einmal im Monat Thekendienst. Wir Mädels unterstützen uns natürlich untereinander, wenn eine Hilfe braucht.
Du bist Mitglied im Sub. Was machst du dort?
Ich mache ehrenamtliche Thekendienste unter der Woche sowie am Wochenende und lasse mich als nächstes dort als Abendverantwortlichen ausbilden.
Was hast du geplant für das Jahr 2022? Hast du Ziele oder wartest du ab was das Jahr bringt?
Für das Jahr 2022 habe ich natürlich geplant so weiter zu machen wie bisher bzw. vor Corona. Ich lasse mich gerne überraschen was noch alles kommt, auf alle Fälle wird das Jahr 2022 bunt.