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Anti-Homo-Propaganda aus Russland nimmt zu // © Rustic

Anti-Homo-Propaganda aus Russland Rechts Gruppen unterstützen Russland im Kampf gegen LGBTI*

ms - 01.06.2022 - 16:30 Uhr

Immer aggressiver verbreitet Russland inzwischen Anti-Homo-Propaganda, um sowohl die LGBTI*-Community in der Ukraine wie auch russische queere Organisationen zu schädigen. Ziel sei es dabei stets, vor allem homosexuelle Menschen zu demütigen und so Zersetzungsprozesse in der gesamten Bevölkerung weiter zu befeuern. 

Hauptkriegsschauplatz dieser Angriffe auf LGBTI* ist das Internet, wobei in den letzten Wochen ein massiver Anstieg zu verzeichnen ist – dabei wird oftmals nur die Spitze des Eisbergs publik, beispielsweise, wenn das russische Außenministerium den internationalen Journalismus mit “verächtlicher Homosexualität“ gleichsetzt oder wenn das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche erklärt, das die "Schwulenparaden" der wesentliche Grund für die Invasion Russlands seien. Ob diese Angriffe erfolgreich dafür sorgen, dass in der Ukraine die Stimmung gegenüber der LGBTI*-Community kippt, kann nicht abschließend beantwortet werden; allerdings kam es in den letzten Wochen immer wieder auch zu gewaltsamen Übergriffen auf queere Personen, ausgeübt von ukrainischen Landsleuten.

Das Vorgehen wird seit einigen Jahren auch ausführlich dokumentiert von verschiedenen Organisationen. Im Jahr 2021 bezeichnete Freedom House dieses Vorgehen bereits als "staatlich geförderte Homophobie" und "politisierte Homophobie". Andere NGOs sprechen von einer "neuen Welle von Folter und Demütigung" gegenüber Homosexuellen, Human Rights Watch kam zu dem Schluss, dass bereits seit der Verabschiedung des sogenannten "Schwulenpropaganda"-Gesetzes 2013 in Russland ein fortlaufender „Anstieg der oft grausamen Selbstjustiz gegen LGBTI*-Menschen in Russland zusammenfiel." Mit den nun, massiv digital gesteigerten Angriffen gegenüber der heimischen wie ukrainischen LGBTI*-Community scheint zudem das Ziel gesteckt zu sein, die Selbstjustiz weiter anzuheizen und vor allem homosexuelle Männer zu den Sündenböcken des Krieges zu machen.

Bislang haben sich Präsident Wolodymyr Selenskyj und die meisten Ukrainer im Regierungs- und Zivilbereich allerdings geweigert, sich Russlands Propagandakrieg gegen queere Menschen zu beugen. LGBTI*-Aktivisten gehen davon aus, dass queere Personen in der gesamten Ukraine weiterhin ins Visier genommen werden. Die Entschlossenheit der Community würde dabei ständig auf die Probe gestellt werden. Unterstützung bekommt der russische Propaganda-Apparat dabei vor allem von rechtskonservativen Gruppen wie der “Alt-Right"-Bewegung aus den USA, die über Telegram gezielt homophobe Nachrichten in russischen und ukrainischen Kanälen weiter verbreiten.

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