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USA: Kim Davis für schuldig befunden! // © IMAGO / AAP

Es kann teuer werden für Homo-Hasserin Bibeltreue Fanatikerin muss mit Gerichtskosten und Zivilklage rechnen

ms - 22.03.2022 - 13:30 Uhr

Kommentar

Kann es vielleicht doch stimmen, diese ganze Geschichte mit dem Karma? Wie man austeilt, so bekommt man es zurück?

Blickt man auf die aktuelle Weltpolitik, könnte man den Eindruck gewinnen, die These sei nicht viel mehr als ein frommer Wunsch. Oder wie würde sonst beispielsweise die Karma-Return-Variante für Putin aussehen? Muss für ihn ein zehnter Höllenkreis eröffnet werden, bevölkert nur von Homosexuellen, die ihn mit überdimensionalen Dildos und Plugs quälen und ihn dabei gleichzeitig bunt schminken?

Vielleicht hat Dante Alighieri sich vertan und einen Höllenkreis vergessen – und zwar den Purpurnen? Nicht zu verwechseln mit der Farbe Mauve, bitte – wir Homosexuellen nehmen das sehr genau, auch im Höllenkreis.

In einem Fall könnte das Karma nun aber tatsächlich seine Krallen ausgefahren haben – es geht um die Standesbeamtin Kim Davis aus Rowe County. Wir erinnern uns an die Dame aus dem US-Bundesstaat Kentucky, die sich nach der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA 2015 weiter weigerte, homosexuellen Paaren eine Ehebescheinigung auszustellen – und das auch ihren Mitarbeitern verbot. Davis sorgte für weltweite Schlagzeilen und wurde zur heroischen Galionsfigur der konservativen Hardliner und bibeltreuen Christen. Als Kämpferin des Glaubens wollte sie Homosexuellen nicht die hochheilige Ehe gewähren, ging dafür sogar mehrere Tage ins Gefängnis und verlor drei Jahre später ihren Job.

Eigentlich ein klassischer Fall für „Queer Eye“ bei Netflix – allein schon ein Termin beim Friseur hätte bei Kims fettigen Filzhaaren Wunder bewirken können. Aber gut, der Dame ist das Sakrament der Ehe eben heilig – sie ist inzwischen zum vierten Mal verheiratet. So viel Sachkompetenz hat nicht einmal der Papst.  

Sieben Jahre und zahlreiche juristische Kämpfe später steht die Dame noch immer vor Gericht, nachdem ihr berufliche Immunität als Standesbeamtin aufgehoben worden ist – das erlaubte zwei, inzwischen verheirateten homosexuellen Paaren, die liebe Kim auch privat auf Schadensersatz zu verklagen. Ein klarer Fall für die schwulen Jungs (Nein, wir sind nachtragend, wir lieben nur Gerechtigkeit) und so zerrten sie die bibeltreue Dame erneut vors Gericht. Der US-Bezirksrichter David Bunning machte jetzt den Weg frei für eine Zivilklage und lehnte auch Kims Antrag auf erneute Immunität vor Strafverfolgung ab.

Das kann jetzt richtig teuer für die liebe Kim werden – neben einer Zivilklage der beiden schwulen Paare stehen nun noch die Gerichts- und Anwaltskosten von rund 220.000 US-Dollar im Raum, die wahrscheinlich auch Davis zu begleichen haben wird. Da wird also auch künftig kein Geld mehr für einen Friseurtermin übrig bleiben. Manchmal, ja manchmal, da stimmt es dann vielleicht doch: Karma is a bitch, baby.

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