Historische Wahl Gleich vier Trans* Kandidatinnen bei SPD und Grünen
Bisher gab es nur eine trans* Person im Bundestag, die sich aber auch erst nach ihrer Amtszeit outete. Mit Victoria Broßart, Tessa Ganserer und Nyke Slawik von den Grünen sowie Ria Cybill Geyer von der SPD stehen jetzt gleich vier offen lebende trans* Frauen zur Wahl.
Deadname auf dem Wahlzettel
Auf dem Wahlzettel steht Ganserer (44) noch mit dem Namen, den sie 2018 ablegte. Ihre Wahlplakate instruieren: „Wer Tessa will, muss Ganserer wählen“. Der falsche Name ist für die Politikerin laut der Bild „schmerzvoll und erniedrigend“. Wie viele andere lehnt sie es dennoch ab, ihren Namen nach den Vorgaben des 41 Jahre alten Transsexuellen-Gesetzes abändern zu lassen – denn dieses verlangt mindestens ein psychologisches Gutachten und einen Gerichtsentscheid und daher jede Menge intime Antworten. Dadurch muss sie sich im Alltag ständig rechtfertigen. Erst im Mai wollten Grüne und FDP ein Gesetz für geschlechtliche Selbstbestimmung einbringen. Dieses wurde jedoch von der Regierung und der AfD blockiert.
Slawik will Vorbild sein
Nach ihrer Transition machte Slawik (27) viele diskriminierende Erfahrungen – zum Beispiel den „entwürdigenden, langwierigen und teuren Prozess der Namensänderung“. Bisher seien trans* Personen in der Politik nicht besonders präsent gewesen. Das möchte sie nun ändern. Damit es schwerer wird, geschlechtliche Minderheiten zu diskriminieren.