Intersex Awareness Day Wenn das gängige Modell einfach nicht passen will
Laut den Forscherinnen Melanie Blackless und Anne Fausto-Sterling sind etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung inter*. Das sind 150 Millionen Menschen. Die meisten Betroffenen merken bis zur Pubertät nichts davon.
Was heißt inter* überhaupt?
Am 26. Oktober war der Tag der Intergeschlechtlichkeit. Zu diesem Anlass teilte die Trans Army auf Facebook eine Reihe von Tweets, die Intergeschlechtlichkeit erklären: Das biologische Geschlecht ist ein Spektrum – es gibt nicht nur XX („Frauen“) und XY („Männer“), sondern auch XY-Personen mit funktionstüchtiger Gebärmutter und Eierstöcken und XX-Personen mit männlichem Körper und funktionstüchtigem Sperma. Mit genaueren und zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnissen wird klar: Die beiden großen traditionellen Schubladen repräsentieren nicht die Realität, da Personen an den Rändern des Modells biologisch und medizinisch anders reagieren als erwartet.
Gesetzgebung in Deutschland
Seit 2018 dürfen intergeschlechtliche Menschen in Deutschland den Geschlechtseintrag „divers“ wählen – das taten jedoch bis letztes Jahr nur 394 Personen. Außerdem sind geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Kindern verboten, solange keine medizinische Notwendigkeit besteht. Es gibt allerdings keinerlei Statistik über intergeschlechtliche Geburten, sondern nur Annahmen. Laut der Bild müssten den Annahmen zufolge in Sachsen-Anhalt 2020 eigentlich 40 inter* Babys geboren worden sein. Doch „divers“ bekamen nur 19 von ihnen als Geschlechtseintrag – wahrscheinlich weil die Eltern Angst vor Ausgrenzung hatten.