Meilenstein für LGBTI*-Rechte Erster schwuler Richter am indischen Obersten Gericht
Das Kollegium des indischen Obersten Gerichtshofs empfahl Saurabh Kirpal als Richter für das Oberste Gericht in Delhi. Das ist eine Premiere, denn Kirpal ist offen schwul. Die Wahl fiel letzte Woche und wurde an das Justizministerium weitergeleitet. Die folgende Ernennung zum Obersten Richter ist normalerweise eine bloße Formalität.
Verzögerte Empfehlung
Kirpal war seit 2017 als Oberster Richter im Gespräch. Er wurde zuvor nur nicht vorgeschlagen, weil er offen zu seiner Homosexualität steht: Trotz einer Empfehlung des Obersten Gerichts verschob das Kollegium eine Entscheidung über Kirpals Beförderung zuvor mindestens vier Mal. Seine Ernennung könnte indischen LGBTI*-Aktivist:innen die Tür zu den Verfassungsgerichten öffnen und Vorurteile gegenüber der Community abbauen. Kirpal ist noch dazu recht jung und könnte später in das Höchstgericht aufsteigen, das sein Vater einst leitete.
Kirpals Werdegang
Kirpal studierte am St. Stephens College in Delhi und an den ausländischen Universitäten Oxford und Cambridge. Bevor er zum Anwalt aufstieg, war Kirpal Rechtsreferendar in der Kanzlei von Mukul Rohatgi. Laut der Economic Times gilt er als „gewissenhafter und fleißiger Anwalt“, der sich stets für die Belange der LGBTI*-Community eingesetzt hat. Im juristischen Kampf um die Abschaffung des Abschnitts 377 des indischen Strafgesetzbuchs, der Homosexualität verbietet, stand er beispielsweise als einer der Antragsteller in der ersten Reihe.