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Onkel prügelt schwulen Neffen krankenhausreif // © BlackSalmon

Schal in Regenbogenfarben "Jetzt wirst du zu Hause sterben!"

ms - 24.05.2022 - 10:30 Uhr

Einmal mehr erschüttert eine sinnlose und äußert brutale Gewalttat gegenüber einem jungen Homosexuellen die queere Community – der jüngste Fall ereignete sich vor einer Woche in Italien. Ein 16-jähriger Teenager hatte sich mit seinen Freunden in Cosenza in Kalabrien verabredet, wobei er als Zeichen seiner Zugehörigkeit und der Stärkung der LGBTI*-Community einen Schal in Regenbogenfarben an seinem Rucksack befestigt hatte.

Auf dem Weg zum Treffpunkt mit seinen Freunden fuhr zufällig der Onkel des jungen Homosexuellen an ihm vorbei, hielt abrupt an und beschimpfte ihn daraufhin wüst. Sein Onkel erklärte ihm, sie wollten keine “Schwuchtel“ in der Familie. Daraufhin schlug der erwachsene Mann immer wieder auf den 16-Jährigen ein. Als dieser schließlich zu Boden ging, trat der Onkel mit den Füßen weiter auf seinen Neffen ein.

Während des Angriffs soll der Onkel zudem drei bekannte Männer herbeigerufen haben, die ebenso auf den Jugendlichen eintraten. Anschließend packte man den Teenager und legte ihn schwer verletzt in das Auto des Onkels, wobei man ihm erklärte: "Jetzt wirst du zu Hause sterben."

Schlussendlich wurde der schwer verletzte Jugendliche ins Krankenhaus gebracht und behandelt. Der 16-Jährige hatte vier gebrochene Rippen, eine ebenso gebrochene Nasenscheidewand sowie zahlreiche Blutergüsse und weitere Verletzungen am ganzen Körper.

Publik gemacht hat den Fall Silvio Cilento, der Präsident von ARCI Cosenza, einer italienischen Bürgerrechts-Organisation. Cilento erklärte: "Körperlich geht es dem Jungen etwas besser, er wird sich erholen. Gefühlsmäßig und psychologisch wage ich mir nicht vorzustellen, wie es ihm geht. Vielleicht will ich es mir auch gar nicht vorstellen. Ich teile diesen Vorfall, um daran zu erinnern, wie dringend notwendig und wichtig es ist, über geschlechtsspezifische Gewalt, LGBTI*-Themen, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung zu sprechen. Um euch einen guten Grund zu geben, auf die Straße zu gehen und euch immer wieder für Initiativen gegen Hass und Gewalt einzusetzen. Unsere einzige Hoffnung ist, dass das Geschehene zum Nachdenken anregt und so viele Kräfte wie möglich mobilisiert, um solche Taten künftig zu verhindern."

Der Fall des 16-Jährigen wird aktuell auch von der Polizei und einem Sozialarbeiter überprüft. In Italien gibt es nach wie vor allerdings keine landesweiten Gesetze gegen LGBTI*-Hassverbrechen. Zuletzt hatte das italienische Unterhaus versucht, einen Gesetzentwurf zum Schutz für LGBTI* einzubringen, das Vorhaben scheiterte im Oktober 2021 allerdings im Senat am Widerstand der katholischen Kirche und der Rechtsextremen.

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